Politische Dimension Internationaler Jugendarbeit

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Politische Dimensionen erlebbar machen

Jugendlichen diskutierten, welche Op- fernarrative in der europäischen Erinne- rungskultur gesellschaftlich und politisch größere Beachtung finden als andere und dass diese erinnerungspolitischen Debat- ten auch mit dem Status der jeweiligen Opfergruppen heute zusammen hängen. Im Rahmen einer Exkursion zum Denkmal für die während des Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma wurde dies konkret.

Methodenbox: Positionierung und Gruppenaufstellung

Beispiele für politische Selbstwirksamkeit kennenzulernen war für viele Jugendliche einer der Höhepunkte des Programms und Inspiration und Motivation für das ei- gene, zukünftige Handeln. Als begleiten- de Maßnahmen zum Projekt gab und gibt es eine Facebook-Gruppe und einen Kon- ferenzblog. Auf diesem ist eine Filmdoku- mentation zu sehen sowie ein Bericht in Texten und Bildern (www.storiesthatmo- ve.org). Besonders erfreulich ist die Tatsa- che, dass die Jugendlichen in Eigenregie zwei Folgetreffen – in Wien und Budapest – organisiert haben; ein weiteres soll 2015 in Bratislava stattfinden. Ausgehend von den Erfahrungen und Eindrücken dieses Treffens bereiten die Partnerorganisatio- nen nun eine Website für Jugendliche vor mit dem Arbeitstitel ‚Stories that move. European Educational Webtoolkit on Di- versity and Discrimination‘.

„Diskriminierung – Ja oder Nein?“ Der Raum wird mit Kreppband in zwei Hälften geteilt, auf der einen Seite liegt eine Karte mit dem Wort JA, auf der anderen eine mit NEIN. Die Teilnehmen- den hören die kurze Beschreibung einer Situation – z. B. ein Schwarzer wird beim Bäcker gefragt, woher er stammt – und entscheiden durch ihre Positionierung im Raum, ob es sich dabei ihrer Meinung nach um Diskriminierung handelt oder nicht. Im Anschluss begründen sie ihre Entscheidung. In einem zweiten Schritt diskutieren die Teilnehmenden, • ob man die Situation auch anders bewerten könnte, • ob sie die Situation einer Diskri- minierungsform (etwa Rassismus, Antisemitismus oder Homophobie) zuordnen können und • wer für diese Diskriminierung verant- wortlich ist.

Engagement und Selbstwirk­ samkeit

Politische Handlungsfähigkeit und Mög- lichkeiten der Partizipation wurden im Rahmen eines Marktplatzes erörtert, für den die Organisatoren NRO aus Berlin ein- geladen hatten. Diesen war gemein, dass sie Möglichkeiten jugendlicher Partizipa- tion zum Kern ihrer Arbeit machen. Dar- unter war zum Beispiel das Jugendnetz- werk LAMBDA, in dem Jugendliche selbst Aufklärungsworkshops zu Homo- und Transsexualität an Schulen durchführen, oder der Verein LIKRAT, der nach demsel- ben Prinzip an Schulen über jüdische Iden- titäten in Deutschland informiert. Diese

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