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… und wie kann der Funke überspringen?
Das gesellschaftliche Engagement jun- ger Roma ist selten Thema, wenn über Roma berichtet wird. Daher ist es umso wichtiger, ihr bestehendes Engagement sichtbar zu machen und zusätzliche si- chere Räume dafür zu bieten. Junge Roma sind bereits aktive Bürger/-innen und dies sollte auch anerkannt werden. Diese An- erkennung ist wichtig, um das Engage- ment auch gesamtgesellschaftlich wirk- sam zu machen. Gerade gesellschaftlich marginalisierte Stimmen müssen gehört werden, um auch in die Mehrheitsgesell- schaft hinein Veränderungen bewirken zu können. Das Engagement junger Roma in etablierten und bekannten Programmen wie dem Europäischen Freiwilligendienst der Europäischen Kommission bietet die- se Chance: einerseits über die persönli- chen Kontakte im Freiwilligendienst und andererseits durch den dabei entstehen- den Multiplikationseffekt mit Unterstüt- zung der beteiligten Organisationen. Doch ein Freiwilligendienst soll nicht nur Auswirkungen auf die Mehrheitsgesell- schaft und die Wahrnehmung junger Roma haben, sondern in erster Linie auf die Freiwilligen selbst. Er bietet jungen Menschen die Möglichkeit, sich bis zu ei- nem Jahr in einem sicheren Umfeld mit klar begrenzter Verantwortung, aber vielen Möglichkeiten in einem Bereich zu engagieren, der sie interessiert. Dieses Engagement entsteht meistens in loka- len Projekten, zum Beispiel in den Berei- chen Jugendarbeit, pädagogische Arbeit mit Kindern, Antidiskriminierungsarbeit oder aber auch soziale Arbeit bzw. ver- schiedene Formen der Bildungsarbeit. Die Beschäftigung mit einem bestimmten
zum Arbeitsmarkt, selbst für akademisch Ausgebildete. Dies kann schnell Frustra tion hervorrufen und das Gefühl, sowie- so nichts verändern zu können. Daher ist es wichtig, gleiche Möglichkeiten für alle zu schaffen, besonders durch gleiche Zu- gangschancen zu Freiwilligendiensten und einen Raum für Engagement.
Andi, 29, ungarische Freiwillige in Deutschland: „Ich bin Freiwillige, weil ich gerne anderen helfe, über Lösun- gen nachdenke und es macht mich glücklich, wenn ich andere Menschen dabei unterstützen kann, eine Chance zu ergreifen. Ich habe viel Unterstüt- zung bekommen und ich weiß, wie es ist, etwas zu bekommen, deshalb möchte ich auch etwas zurückgeben.“
Die politische Dimension von Freiwilligendiensten
auf die Wahrnehmung junger Roma von außen, die zweite auf ihre konkreten Le- bensläufe und Entwicklung.
Freiwilligendienste als politisches Instru ment können eine doppelte politische Funktion erfüllen. Die erste bezieht sich
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