Politische Dimension Internationaler Jugendarbeit

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… und wie kann der Funke überspringen?

Peer-Leader International Wie durch internationalen Austausch aus benachteiligten Jugendlichen globale Vorbilder werden 1

D urch Jugendarbeit im Bereich der Zusammenarbeit für Entwicklung sollen Wege zum solidarischen Handeln, besonders mit jungen Menschen in Ent- wicklungsländern, eröffnet werden. 2 Mit dieser Intention organisierte der Verein Partnerschaft Mirantao seit 2000 soge- nannte Millenium-Villages, internationale Begegnungen mit Partnern in Brasilien, Südafrika und Bosnien-Herzegowina. Auch ohne ein hohes Sprachniveau konn- te durch gemeinsame Sportaktionen ein Gefühl der Verbundenheit und über Bilder zu verschiedenen Oberthemen, z. B. „4 Elemente“ oder „Peace & Respect“, auch eine inhaltliche Verständigung erreicht werden. Die Vor- und Nachbereitung der Schüler/-innen ermöglichte eine reflek- tierte Auseinandersetzung mit dem Er- lebten.

Berater für Jugend- und Bildungsprojekte; Kontakt: andreas.joppich@gmx.de

In der Folge zeigte sich jedoch das De- fizit der damaligen Konzeption. Dieses lag nicht im Programm der Begegnung, sondern eher im Heimatort. „Die Reisen produzierten Energie, aber die Kinder fanden keine Strukturen, wo sie mit ihren Ideen hinkonnten“, reflektierte Harald Kleem, Lehrer der Haupt- und Realschule Ostrhauderfehn und Vorstand des Ver- eins, die damalige Problemlage.

schen Jugendlichen auf Jugendliche eines Townships, die sich mit dem drängends- ten Thema ihres Umfelds beschäftigten: HIV/AIDS. Im Rahmen der Love-Life- Kampagne wurden sie zu Peer-Leadern qualifiziert und organisierten Seminare, Infostände und vieles mehr. Dies waren keineswegs Jugendliche aus besserge- stellten Schichten, sondern eher jene, de- ren Lebenssituationen denen der Haupt- und Realschüler/-innen aus Ostfriesland ähnelten. Sie arbeiteten jedoch an einem Thema, das sie unmittelbar betraf und waren dementsprechend motiviert. Inspiriert von diesen Jugendlichen wurde auch in Ostrhauderfehn eine Kampagne der Sexualaufklärung gestartet. Harald Kleem beschränkte sich darauf, Anregun- gen zur Vernetzung zu geben und das Spektrum der Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Gemeinsam wurden Infover- anstaltungen und Workshops entwickelt

Energie nutzen

Ein Teil der Lösung kam von den Jugendli- chen selbst. Ein Teilnehmender beschrieb das, was passierte so: „Wir hatten etwas erlebt und wollten dies teilen. Doch muss- ten wir feststellen, dass kaum jemand uns verstand. So kam es, dass wir uns als Gruppe immer wieder getroffen haben.“

1 Kurzfassung eines Aufsatzes aus: IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V. (Hg.), Forum Jugendarbeit Interna- tional 2011-2012, Bonn 2012, S. 210-225 2 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) (2012): Richtlinien d. BMFSFJ v. 16.01.2012 – 515 – 2411/000 (Richtlinien für die Gewährung von Zuschüssen und Leistungen zur För- derung der Kinder- und Jugendhilfe durch den Kinder- und Jugendplan des Bundes), 2012 vom 16.01.2012 (Punkt II.16.)

Der zweite Teil der Lösung kam aus Süd- afrika. Dort nämlich trafen die ostfriesi-

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