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Anforderungen an die Internationale Jugendarbeit als politischer Erfahrungsraum
Anforderungen an die Internationale Jugendarbeit als politischer Erfahrungsraum Schlussfolgerungen – Empfehlungen – Handlungsbedarfe
I nternationale Jugendarbeit bietet Lern- räume zur Begegnung junger Men- schen aus verschiedenen Ländern. Sie fördert mit ihrer spezifischen Methodik gegenseitiges Verständnis und Toleranz. Interkulturelles Lernen und die Aktivie- rung der Fremdsprachenkompetenz leis ten dabei einen wichtigen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung. Durch die Freiwilligkeit sowie den hohen Grad an Selbstbestimmung und Verantwortungs- übernahme werden die Teilnehmenden zu gesellschaftlichem Engagement und zur Teilhabe an der Gesellschaft angeregt. Wissenschaftliche Studien belegen die Wirksamkeit der hier beschriebenen Ef- fekte von grenzüberschreitenden Lerner- fahrungen. Kann Internationale Jugendarbeit dar- über hinaus auch zu einem politischen Erfahrungsraum werden? Aus Sicht der Autor(inn)en dieser Publikation lautet die Antwort eindeutig ‚Ja!‘ und basiert auf fol- genden Begründungszusammenhängen: • Internationale Jugendarbeit besitzt durch ihre formale Konstitution unweigerlich eine politische Dimen-
die unterschiedlichen Bildungs- und Aus- tauschformate im Bereich der Internatio- nalen Jugendarbeit eins gemeinsam: Sie verstehen sich als ein zentraler, partizi- pativer Lernort des Demokratielernens. Hierbei kommt die politische Dimension auf drei unterschiedlichen Ebenen ins Spiel: a. indem das Politische unmittelbar in der Gruppe konkret „erfahren und er- lebt“ wird, b. indem über pädagogisch-didakti- sche Zugänge das Politische innerhalb der zu bearbeitenden Themen auf ju- gendgerechte, ansprechende Weise „entdeckt“ wird und c. indem politische Themenstellungen und formale Politikprozesse gezielt ins Programm aufgenommen, gemeinsam „erforscht“ und kontrovers diskutiert werden. Nachfolgend werden die Erkenntnisse der Publikation zur Qualifizierung der In- ternationalen Jugendarbeit in diese Rich- tung in acht Thesen zusammengefasst, um Empfehlungen und Handlungsbedar- fe für die Weiterentwicklung abzuleiten.
dungszusammenhängen ab und findet ihren Ausdruck in gesetzli- chen Rahmensetzungen, jugendpo- litischen Leit- und Förderrichtlinien, internationalen und europäischen Abkommen sowie bilateralen ju- gendpolitischen Vereinbarungen. • Daneben birgt die Internationale Jugendarbeit ein hohes Potenzial für den Anstoß von nachhaltigen, politischen Bildungsprozessen. Na tionale Zugehörigkeiten und Diffe- renzlinien wie Geschlecht, Religion, Herkunft und Biografie implizieren politische Bezüge, die es lohnt zu thematisieren, zu hinterfragen und zu reflektieren. Die Internationale Jugendarbeit muss auf die multiplen Zuordnungen der vielschichtigen Identitätskonstruktionen der Teil- nehmenden entsprechend pädago- gisch reagieren können. Ferner findet bereits bei einer Vielzahl von Maßnahmen und Aktivitäten eine explizite Auseinandersetzung mit politi- schen Themen statt, sei es durch anlass- bezogene Irritationen, die zu politischen Diskussions- und Lernprozessen führen, sei es durch intendierte Setzung politisch relevanter Inhalte. Grundsätzlich haben
sion. Diese leitet sich aus unter- schiedlichen politischen Begrün-
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