Refugees welcome – auch in der Internationalen Jugendarbeit

22 Tandem-Juleica-Ausbildung: Pilotprojekt der AWO Württemberg zur Integration von jungen Geflüchteten

künften gewonnen. Bei allen galt es, ein Verständnis für die Projektidee und die Ju- gendverbandsarbeit allgemein sowie für den persönlichen Nutzen einer Teilnahme am Projekt zu schaffen. Ein weiterer Stol- perstein war die Kooperation mit anderen Mitglieds-Verbänden des Stadtjugend- rings, von denen drei Kooperationspart- ner aufgrund fehlender Teilnehmender oder mangelnder zeitlicher Ressourcen wieder absagen mussten. Glücklicher- weise konnten diese durch zwei andere Verbände (DLRG und Parkour) ersetzt werden. Eine weitere nicht zu unterschätzende He- rausforderung war die Sprache. Ursprüng- lich war geplant, das Training in Englisch

kunft, ein Schwimmkurs bei der DLRG und Projekte mit Kindern in einer Asylbewer- berunterkunft in Stuttgart statt. Alle diese Praxis-Projekte wurden von den Tandems geplant, organisiert und durchgeführt und von den Trainerinnen begleitet und gecoacht. So entstand eine Win-win-Situ- ation für alle Beteiligten: die Tandems, die involvierten Träger und das lokale Umfeld. Die größte Herausforderung bestand da- rin, Kontakte zur Zielgruppe zu bekom- men und weitere Verbände als Koopera- tionspartner zu gewinnen. Zu einigen der jungen Geflüchteten hatte das Jugend- werk bereits über einen Fachtag Kontakt, andere wurden durch den Stadtjugend- ring über aufsuchende Arbeit in Unter-

durchzuführen. Es zeigte sich jedoch, dass einige der Teilnehmenden keine Englisch- kenntnisse, dafür aber gute Deutschkennt- nisse besaßen. Andere wiederum konnten gar kein Deutsch, dafür gut Englisch. Wie- der andere hatten mit beiden Sprachen Probleme, beherrschten stattdessen Fran- zösisch, Arabisch, Dari oder Farsi. Schluss- endlich wurde eine Mischung aus Deutsch und Englisch als Seminarsprache gewählt, oft mit Übersetzungen in andere Spra- chen. Dies bedeutete einen erheblichen zeitlichen Mehraufwand, der so im Vorfeld nicht mit einberechnet worden war. Den- noch war auch dies eine Bereicherung für die Gruppe, da die Teilnehmenden sich gegenseitig helfen und Rücksicht aufein- ander nehmen mussten.

Aufwand, der sich lohnt

Als Fazit lässt sich zusammenfassen, dass zu gelingenden Rahmenbedingungen ein vorhandenes gutes Netzwerk sowie die räumlichen, finanziellen und personellen Kapazitäten zählen. Das Trainer/-innen- Tandem, bestehend aus je einer Trainerin des Jugendwerks (Tanja Reißer) und einer des Stadtjugendrings Stuttgart (Bettina Schäfer), verfügte über langjährige Erfah- rung in der Internationalen und Interkul- turellen Jugendarbeit und hatte die fach- lichen Kompetenzen, dieses Training zu konzipieren und durchzuführen. Die zeitli- chen und finanziellen Ressourcen konnten dank der Förderung über die Integrations- offensive Baden-Württemberg, dem Pro- jektmittelfonds Zukunft der Jugend sowie der Stadt Stuttgart gestemmt werden. Die Räumlichkeiten wurden vom Stadt-

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