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Multiplikator(inn)enausbildung: Politische Bildung von und mit Geflüchteten
Multiplikator(inn)enausbildung: Politische Bildung von und mit Geflüchteten Ein Beispiel zur Arbeit mit geflüchteten Menschen in der EJBW
Christian-Friedrich Lohe und Markus Rebitschek, beide Bildungsreferenten bei der Europäischen Jugendbildungs- und
E ine Gruppe von zwanzig jungen Men- schen aus Thüringen, davon zehn Ge- flüchtete im Alter von 18 bis 30 Jahren wird zu Multiplikator(inn)en der politischen Bildung ausgebildet. Im theoretischen Teil der Ausbildung beschäftigen sich die Teil- nehmenden in eintägigen Veranstaltungen und Exkursionen mit den Grundlagen der außerschulischen politischen Bildung und entwickeln zehn gemeinsame Workshop angebote. Im praktischen Teil führen sie die entwickelten Workshopangebote mit verschiedenen Zielgruppen durch und ad- aptieren diese. Zielgruppen sind Geflüch- tete, Deutsche und Multiplikator(inn)en der Bildungs- und Sozialarbeit. Mit Hilfe der Geflüchteten soll darüber hinaus be- sonders die Zielgruppe derjenigen Ge- flüchteten erreicht werden, die weiblich ist, keine Fremdsprache spricht, weniger gebildet oder dezentral untergebracht ist. Die Workshops werden jeweils im Team von einer/einem Geflüchteten und einer/ einem Nicht-Geflüchteten geleitet. Die Durchführung der Workshops ist Bestand- teil der Ausbildung, daher werden sie dabei von einer/einem Ausbilder/-in begleitet. Bei einer Auftakt- und Abschlussveran- staltung, sowie während der Exkursionen werden Verbindungen zu Trägern und Akteuren der außerschulischen (politi-
Jugendbegegnungsstätte Weimar (EJBW), sowie Eric Wrasse, pädagogischer Lei- ter der EJBW, stellen eine Multiplikator(inn)enausbildung der politischen Bildung an der EJBW vor, die die Entwicklung von Workshopangeboten für Geflüchtete, Deutsche und Multiplikator(inn)en der Bildungs- und Sozialarbeit zum Ziel hat. Dabei verorten sie die Maßnahme im Kontext der Ziele der politischen Bildung und der Internationalen Jugendarbeit.
Ausgangssituation
schen) Bildung, Jugendhilfe und Schulen geknüpft. Ziel dabei ist, das Projekt sowie seine Ergebnisse der Fachöffentlichkeit bekannt zu machen und anderen Trägern den Impuls bzw. die Möglichkeit zu geben, Geflüchtete als Multiplikator(inn)en in ihre Bildungsarbeit einzubinden. Die Projekter- gebnisse, d. h. das Ausbildungscurriculum und die zehn Workshopangebote werden auf der Abschlussveranstaltung anderen Trägern und Akteuren vorgestellt und an- schließend zum Download zur Verfügung gestellt. Ein Kurzfilm und Fachpublikati- onen dokumentieren Verlauf und Ergeb- nisse des Projektes.
Viele Träger stehen vor der Herausfor- derung, Projekte, Veranstaltungsinhalte und -formate für die Zielgruppe der ge- flüchteten Jugendlichen und Erwachse- nen zu entwickeln bzw. Angebote zu den Themen Flucht, Asyl, Migration und Inte- gration zu realisieren. Oft werden diese Projekte jedoch ohne die Beteiligung der Geflüchteten selbst entwickelt und um- gesetzt. Das Ergebnis vieler dieser „gut gemeinten“ Vorhaben ist, dass deren Perspektive und ihre Kenntnisse in den Projekten und Konzeptionen fehlen. Die wichtige Brückenfunktion, die Geflüch- tete als Multiplikator(inn)en ausfüllen
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