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Multiplikator(inn)enausbildung: Politische Bildung von und mit Geflüchteten
Die Ziele der Multiplikator(inn)en- ausbildung
können, wird oft nicht genutzt – gera- de sie ermöglicht es aber, jene Geflüch- teten zu erreichen, die häufig nicht an Projekten teilnehmen. Dies betrifft vor allem Frauen und Mädchen, Menschen mit geringen oder keinen Fremdspra- chenkenntnissen, Menschen ohne Bil- dungsabschlüsse oder ganz pragmatisch Geflüchtete, die dezentral untergebracht sind und damit für die Träger schwer oder nicht erreichbar sind. Diese Zielgruppen sind oft aufgrund von Angst, mangelnder Information oder geographischer Gege- benheiten isoliert. Mit anderen Worten: Oft werden Projekte für und nicht ge- meinsam mit Geflüchteten gestaltet. Eine entsprechende Kommunikation auf Augenhöhe fehlt und die Geflüchteten haben automatisch die Rolle von Hilfs- empfängern oder passiven Rezipienten. Auf der anderen Seite benötigen Träger qualifizierte Interviewpartner/-innen, Referent(inn)en, Seminarleiter(inn)en und Sprachmittler/-innen, um ihren Per- sonalpool zu diversifizieren und um die Themen Flucht und Asyl so behandeln zu können, dass bei Veranstaltungen nicht über, sondern mit Geflüchteten gespro- chen und gearbeitet wird. Nicht zuletzt bestehen nach wie vor große Wissensde- fizite und Vorurteile bei Deutschen und Geflüchteten in Bezug auf Politik, Reli- gion, Werte, Gesellschaft und Kultur des jeweiligen Gegenübers.
wicklung von Angeboten der politischen Bildung ein. Sie tragen zu einer qualita- tiven Wertsteigerung des Arbeitsfeldes politische Bildung bei. So werden Trägern und Multiplikator(inn)en bedarfs- und zielgruppengerechte Ausbildungs- und Workshopinhalte zur Verfügung ge- stellt, die sie im eigenen Arbeitsumfeld anwenden können. Dadurch werden Träger in die Lage versetzt, auf ausge- bildete Multiplikator(inn)en zurückgrei- fen zu können und diese als qualifizierte Referent(inn)en, Seminarleiter/-innen, Sprachmittler/-innen, Berater/-innen oder Zeitzeug(inn)en einzusetzen. Dazu ge- hören auch Projekte der Internationalen Jugendarbeit, wie Workcamps, Jugendbe- gegnungen, Teamer/-innenausbildungen und Fachkräftemaßnahmen. Nicht zuletzt leistet das Projekt einen Beitrag zur Öff-
Das Projekt bietet Geflüchteten die Mög- lichkeit, von Hilfsempfänger(inne)n zu Akteur(inn)en zu werden, indem sie sich und anderen durch Ausbildung und Bil- dung selbst helfen. Es sieht keine passive Rolle für die Geflüchteten vor, in der sie das Objekt von Hilfeleistung, Beschu- lung oder Integrationsbemühungen sind, sondern eine aktive Rolle, in der sie mit anderen Geflüchteten, Trägern und Fachkräften in Deutschland zusammen arbeiten (Stichwort Empowerment). Die Geflüchteten bringen ihre Erfahrun- gen, Fähigkeiten, Kenntnisse, Interessen und Standpunkte in die Gestaltung der Ausbildung von Multiplikator(inn)en der politischen Bildung und in die Ent-
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