AMERIKAS
USA Infrastrukturausbau treibt Nachfrage nach Baumaschinen
Ungebremster Bauboom: Zahlreiche Infrastruk- turvorhaben kurbeln die Nachfrage nach modernen Baumaschinen in den USA an.
ze „Buy America" oder „Buy American" zum Tragen. Für Importtechnik muss das kein Ausschlusskriterium sein, denn oft gibt es keine lokalen Anbieter. Der US-Maschinenbau ist vor allem bei Universalanlagen gut aufge- stellt. Ganz anders bei Spezialmaschinen: In manchen Nischen existieren überhaupt keine inländischen Hersteller. Private Projektträger, die mehrheitlich im Hochbau tätig sind, unterliegen keinen Anfor- derungen an die lokale Wertschöpfung. Sie haben weitgehende unternehmerische Entscheidungsfreiheit. Deutsche Anbieter in Nischen stark Hersteller von Baumaschinen müssen auch die Umweltgesetze bezüglich Verwendung, Transport und Entsorgung der in den Maschi- nen verbauten Materialien beachten. Zusätz- lich hat die US-Umweltschutzbehörde EPA Verwaltungsbestimmungen zu Abgasober- grenzen erlassen, die auch für Baumaschinen mit Verbrennungsmotoren gelten. Traditionell führen japanische Lieferanten die Importstatistik an. China landet mit wei- tem Abstand auf Rang 2. Das Reich der Mitte spürt aber durch den immer wieder hochko- chenden Technologie- und Handelskonflikt deutlichen Gegenwind in den Vereinigten Staaten. Dieser Effekt dürfte sich vor allem bei öffentlich geförderten Projekten bemerkbar machen. Lieferanten aus Deutschland spielen in be- stimmten Nischen eine dominierende Rolle. Dies gilt beispielsweise für Straßenwalzen und Bodenverdichter, Maschinen für den Straßen- bau sowie Tiefbohrmaschinen. 2022 stiegen die deutschen Lieferungen in die USA um 41 Prozent auf knapp 1,7 Milliarden US$. In den ersten fünf Monaten 2023 verstärkte sich der Zuwachs nochmals leicht auf 43 Prozent. Damit dürften die deutschen Maschinenbauer ihre Lieferungen bis Dezember auf bis zu 2,4 Milliarden US$ steigern. GTAI/IHK
Durch den Infrastructure Investment und Jobs Act (IIJA) erfährt der ameri- kanische Bausektor derzeit starke Wachs- tumsimpulse. Bis 2026 sind Zuschüsse in Höhe von 1.200 Milliarden US-Dollar (US$) vorgesehen. Mit den Geldern soll die an vielen Stellen veraltete Verkehrsinfrastruktur auf Vordermann gebracht werden. Die Modernisierung der Wasserwirtschaft und der Breitbandnetzausbau in ländlichen Gebieten sind ebenfalls Teil des Programms. Die hohen Investitionen kurbeln die Nach- frage nach Hightech-Gerät für Straßen- und Tiefbau an. Das bietet Chancen für auslän- dische Anbieter. So steigen etwa die Bauma- schinen-Einfuhren. Nach Angaben der U.S. International Trade Commission importier- ten die Vereinigten Staaten 2022 Bau- und Bergbaumaschinen im Wert von 19 Milliar- den US$ – ein sattes Plus von 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Local Content kein Ausschlusskriterium Bei öffentlich finanzierten Projekten gilt in den USA bei Kapitalgütern zumeist ein Mindestanteil an lokaler Wertschöpfung. Es kommt jeweils eines der beiden Geset-
43% mehr als im Vorjahr gaben US-Tiefbaufirmen in den ersten fünf Monaten 2023 für deut- sche Maschinen aus. QUELLE: GTAI
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IHK Global Business 10/2023
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