SÜDKOREA
Land der Morgenstille heißt Korea in der Landesspra- che. Still aber ist es ganz und gar nicht im umtriebigen Tigerstaat in Fernost: Vom industriellen Nachzügler hat er sich zu einem wichtigen Handelspartner Deutschlands in Asien gemausert.
Asiens Wirtschaftswunderland Die Zahlen sind beeindruckend. Allein Firmen aus Baden-Württemberg lieferten 2022 Waren über 6 Milliarden Euro nach Korea. Wir sprachen mit IHK-Asienexpertin Hee-Kyung Choi über Deutschlands zweitwichtigsten Exportmarkt in Asien.
Seoul arbeitet eng mit koreanischen Fahrzeugherstellern zusammen, ZF hat bereits vor Jahrzehnten in Korea investiert und wächst stetig. Insgesamt erzielten Autobauer und Kfz-Zulieferer aus Baden-Württem- berg letztes Jahr Exportumsätze von gut 4 Mrd. Euro. 3,75 Millionen Autos wurden 2022 in Korea produziert. 2023 wollen Hyundai 781.000 und Kia 585.120 Autos in Korea verkau- fen, mehr als im letzten Jahr. Gute Aussichten für deutsche Zulieferer. Zudem steigt der Anteil von Hybrid-, Elektro- und Wasserstoffautos. 2022 hat er sich auf knapp 27 Prozent des Inlandsabsatzes erhöht. Auch die Nachfrage nach SUVs nimmt zu. Ein weiterer Grund für den Erfolg ist, dass deutsche Automobilherstel- ler und -zulieferer seit Inkrafttreten des EU-Korea Handelsabkommens, keine kostspieligen Tests mehr
tronik, Chemikalien und im Automo- tive-Sektor beseitigt worden. Generell genießen Produkte „Made in Germany“ und „Engineered in Germany“ einen exzellenten Ruf in Korea. Man verbindet diese mit sehr guter Qualität, Zuverlässigkeit sowie Langlebigkeit. Besonders erfolgreich waren hiesige Autobauer und ihre Zulieferer. Was sind die Ursachen? Choi: Die Automobilindustrie ist eine Schlüsselindustrie in beiden Ländern, vor allem auch in Baden-Württem- berg. Sie ergänzen sich ausgezeichnet. Beispielsweise beliefert Röchling Automotive OEMs in Korea, die Eberspächer Gruppe aus Esslingen ex- portiert erfolgreich ihre Heizlösungen und Lösungen zur Clean Mobility; BOS Automotive Products Asia mit ihrem Customer Service Center in
Frau Choi, wie kommt es, dass deut- sche Unternehmen, auch aus Baden- Württemberg, so erfolgreich nach Südkorea exportieren? Hee-Kyung Choi: Deutschlands Aus- fuhren nach Südkorea stiegen 2022 gegenüber dem Vorjahr um 14,9 Pro- zent auf 21,5 Milliarden (Mrd.) Euro. Das übertrifft den bisherigen Höchst- stand aus dem Vorjahr. Allein aus Baden-Württemberg stammten Waren im Wert von über 6 Mrd. Euro. Rich- tung Asien lieferten hiesige Unter- nehmen letztes Jahr einzig ins Reich der Mitte mehr Waren. Das Freihandelsabkommen zwi- schen der EU und Korea, das seit Juli 2011 in Kraft ist, hat diesen Export- erfolg maßgebend gefördert. Denn das Handelsabkommen schaffte Zölle auf fast 99 Prozent der Erzeugnisse ab. Zudem sind viele nicht-tarifäre Hemmnisse bei Pharmazeutika, Elek-
4
IHK Global Business 10/2023
ihk.de/rhein-neckar
Made with FlippingBook Learn more on our blog