Eigentuemer:in Magazin 2023

NACHHALTIGKEIT

Strom vom Dach: Die richtige Wahl?

Immer mehr Private machen sich die Kraft der Sonne zunutze, um selbst Strom zu erzeugen. Welche

Amortisierung in 6 bis 10 Jahren

ind- und Sonnenenergie sind laut dem Welt- klimarat IPCC die wichtigsten Technologien, um die Erderwärmung zu stoppen. Während es für die Er- richtung eines Windrades die passenden örtlichen Gege- benheiten und umfassende Genehmigungen braucht, ist ein eigenes Sonnenkraftwerk für Private verhältnismäßig einfach umsetzbar: Ob auf Dächern, an Fassaden oder auf Freiflächen: eine PV-Anlage lässt sich fast überall instal- lieren und erfordert wenig Infrastruktur. Zudem wirken die hohen Strompreise derzeit als Beschleuniger für den seit Jahren dynamischen PV-Ausbau. In Österreich wur- den 2022 so viele PV-Anlagen errichtet wie nie zuvor. Lag die Spitzenleistung der hierzulande installierten Anlagen im Jahr 2021 noch bei 2,8 Gigawatt, kamen laut einer Schätzung des Bundesverbandes Photovoltaik Austria im Vorjahr 1 bis 1,4 Gigawatt hinzu. 2023 könnte laut Ener- gieversorgern ein weiteres Rekordjahr werden. Unabhängig und nachhaltig Die Vorzüge einer eigenen PV-Anlage liegen auf der Hand: Wer selbst Strom produziert, verkleinert seinen ökolo- gischen Fußabdruck und macht sich ein Stück weit un- abhängig von den Entwicklungen auf dem Strommarkt. Energiekosten werden damit besser planbar. Doch die An- schaffung und Inbetriebnahme solcher Anlagen hat ihren Preis und der aktuelle Boom bringt häufig lange Warte- zeiten mit sich. Unter welchen Voraussetzungen ist es also sinnvoll, in eine PV-Anlage zu investieren? Voraussetzungen entscheiden darüber, ob sich eine Photovoltaikanlage nicht nur für die Umwelt, sondern auch für das Haushaltsbudget lohnt? TEXT: SABINA KÖNIG W

„Gerade für Privathaushalte lohnt sich die Investition in eine Photovoltaikanlage immer, denn Private zahlen mehr für Strom als Businesskunden“, ist Christoph Zinganell, Energieberater und CEO des auf Energiethemen spezia- lisierten Beratungsunternehmens Collective Energy, über- zeugt. Wie schnell sich eine solche Anlage amortisiert, hängt in erster Linie von der Eigenverbrauchsquote ab. „Eine bedarfsorientierte Planung ist entscheidend“, erklärt der Experte. „Habe ich eine Wärmepumpe zur Heizung und Kühlung meines Hauses im Einsatz, oder will ich so- gar mein E-Auto mit Sonnenstrom laden, so macht auch eine größere Anlage Sinn“, sagt Zinganell. Eine am Eigen- bedarf orientierte PV-Anlage amortisiert sich, selbst bei niedrigeren Strompreisen, spätestens nach zehn Jahren – bei Produkt- und Leistungsgarantien von 20 bis 25 Jahren. Mithilfe der aktuell sehr großzügigen Förderungen durch Bund und Länder lasse sich die Amortisationszeit meist noch um ein paar Jahre reduzieren, rechnet Zinganell vor. Eigenverbrauch entscheidend Um einen möglichst großen Anteil selbst zu nutzen, sollte der mittels PV-Anlage produzierte Strom dann verwendet werden, wenn er erzeugt werden kann. Wurden früher vor allem nach Süden geneigte Hausdachflächen belegt, um eine maximale Stromausbeute zu erzielen, gibt man heute einer Ost- oder Westausrichtung den Vorzug. „So verliere ich zwar ein paar Prozent bei der Stromerzeugung, gewinne über den ganzen Tag gesehen aber Ertrag für die Eigennutzung“, erklärt Zinganell. Die Anschaffung einer Stromspeicheranlage kann sinnvoll sein, wenn kei- ne großen Abnehmer wie E-Autos vorhanden sind. Denn diese erfüllen, sofern sie zur richtigen Tageszeit geladen werden, auch eine Speicherfunktion. Österreichweit sind außerdem Energiegemeinschaften auf dem Vormarsch.

Bei der Installation von Photovoltaikanlagen wird im laufenden Jahr mit einem neuen Rekord gerechnet.

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