IJAB journal 01/2023

IJAB journal 1|2023

Wie sicher sind die Freiwilligencamps?

Auf eurer Webseite werbt ihr um Freiwillige aus dem Ausland. Wie sicher ist ein freiwilliges Engagement in der Ukraine?

Olena Lupova: Das ist schwer zu sagen. Wir können keine hundert - prozentige Sicherheit anbieten und wir können auch nicht sagen, zu wie viel Prozent es sicher ist. Ein großes Problem sind die vielen Minen. Des - halb arbeiten wir mit den Minenräu- mern und dem Katastrophenschutz zusammen.

Welche Hilfe aus dem Ausland könnt ihr gebrauchen?

Was habt ihr als nächstes vor?

Oleksii Lavrynenko: Ich wünsche mir einen gezielte- ren Austausch, bei dem Themen, die groß genug sind, um globale Werte und Prinzipien zu sein – wie zum Bei - spiel Frieden –, aufgeschlüsselt und auf Fähigkeiten und Kenntnisse heruntergebrochen werden, die wir als aktive Bürger*innen nutzen können. Dass wir einerseits globale Konzepte betrachten, aber gleichzeitig wissen, wie man an lokalen Entscheidungsprozessen teilnimmt, um die Demokratie von unten nach oben und horizontal zu ge - stalten. Wir könnten solche Aktionen während des Aus - tauschs erproben und sofort an die realen Kontexte und Bedürfnisse anpassen. Wir brauchen Austausch, Sprach - kenntnisse, Zusammenarbeit. Europa steht uns dabei am nächsten. „Wir wollen näher an die Kriegszone herankommen“ Olena Lupova: Ich möchte, dass mehr junge Menschen aus Europa zu uns kommen, dass wir etwas entwickeln, das gut für uns alle ist. Junge Menschen sollen und wol- len die Gesellschaft gemeinsam gestalten. Sie sind mehr als nur „User“.

Olena Lupova: Wir möchten mit unserer Arbeit näher an die Kriegszone herankommen und mit den Menschen dort in Kontakt kommen. Bei einem Projekt, das wir be - gonnen haben, geht es um das Reparieren von Fenstern, von denen viele bei Raketenangriffen oder den Beschuss durch Artillerie zu Bruch gegangen sind. Fenster sind teu- er, nicht alle Menschen können es sich leisten, sie zu re - parieren. Aus Schottland haben wir die Idee, wie man sie mit erheblich billigerem Plastik ersetzen kann. Das hilft zumindest für eine Weile. Weil so viele Fenster repariert werden müssen, geht das nur mit Freiwilligen. Wir mode- rieren aus der Distanz und bauen Gruppen vor Ort auf. Wir glauben, dass das eine psychologische Wirkung auf die Menschen vor Ort hat – sie können selbst etwas tun. Wir treten also direkt mit ihnen in Kontakt. So kommen wir näher an die Kriegszone und können helfen.

Kontakt Olena Lupova Oleksii Lavrynenko Building Ukraine Together Web: bur.org.ua/en

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