IJAB journal 1|2023
Digitale Internationale Jugendarbeit
Ulrike Werner, Natali Petala-Weber
Das Forschungsprojekt Internationale Jugendarbeit.digital hat Erfahrungen aus der digitalen Praxis unter die Lupe genommen und Gelingensbedingungen für digitale Projekte identifiziert. Schlussfol - gerungen und Handlungsempfehlungen können nun in die Weiterentwicklung der Internationalen Jugendarbeit einfließen. Der Abschlussbericht zeigt: Digital kann mehr.
Mehr Flexibilität, Zugänglichkeit und Partizipation möglich Dass digitale Elemente ein fester Bestandteil der Inter - nationalen Jugendarbeit geworden sind, zeigt die Praxis mit vielfältigen online, blended, hybriden und gemisch- ten Formaten. Dabei wurde deutlich, dass unterschiedli - che Formate mit spezifischen Handlungsanforderungen verbunden sind, um sie entsprechend der Qualitätser - wartungen umzusetzen, wie sie z. B. in den Qualitäts - kriterien der Internationalen Jugendarbeit (IJAB, 2004) formuliert wurden. Die Qualitätskriterien waren daher zentrale Bezugspunkte des Forschungsprojekts. Die Ergebnisse wurden in drei wesentlichen Aussagen zusammengefasst: › Digitale Elemente ermöglichen vielfältigere und zu - gänglichere Formate. › Digitale Formate erfordern spezifische Kompetenzen und Ressourcen. › Die Potentiale digitaler Formate werden teilweise noch nicht ausreichend genutzt. Digitale Formate können mehr – z. B. neue Zielgrup - pen erreichen und die Partizipation junger Menschen stärken – müssen aber bewusst gestaltet werden. Die nötigen Kompetenzen sollten durch bedarfsorientierte Qualifizierungsangebote und Peer-to-Peer-Austausch gefördert werden.
„Digitale Elemente ermöglichen vielfältigere und zugäng - lichere Formate der Internationalen Jugendarbeit“ – das ist eines der Ergebnisse des Projekts Internationale Jugendarbeit.digital . Es zielte darauf ab, eine evidenzba - sierte Grundlage für eine digitale Methodik der Internati - onalen Jugendarbeit zu schaffen. Neben dem Abschluss - bericht wurde auch ein Fragenset veröffentlicht, das bei der Evaluierung digitaler Projekte in der Internationalen Jugendarbeit unterstützt. Das Projekt wurde von IJAB in Kooperation mit JFF – Ins - titut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis und mit den Fach- und Förderstellen der Internationalen Jugendarbeit durchgeführt und vom Bundesministeri- um für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie den Fach- und Förderstellen für den Jugendaustausch geför - dert. In dem Forschungsprojekt wurden von 2021 bis 2022 die Erfahrungen junger Menschen und Fachkräfte in digi - talen Formaten außerschulischer Jugendbegegnungen und Workcamps untersucht. Hierfür wurden in einer ersten Phase insgesamt 43 Berichte internationaler digi - taler Begegnungen ausgewertet. In der zweiten Phase wurden neun Projekte vertieft wissenschaftlich beglei - tet. Dort fanden teilnehmende Beobachtungen, Fach - kräfte-Interviews sowie Gruppendiskussionen mit jun - gen Menschen statt. Zudem wurden in Kooperation mit dem Deutsch-Griechischen Jugendwerk die Living Labs ins Leben gerufen, um Experimentierräume unabhängig von Förderkriterien zu erforschen.
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