Entwicklungen und Herausforderungen des Au-pair-Wesens in Deutschland
Christoph Bruners
Au-pair-Aufenthalte sind eine der ältesten Formen internationaler Jugendmobilität. Aufgrund politi- scher, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Veränderungen waren sie immer wieder unterschied- lichen Entwicklungen ausgesetzt. Ein zentraler Aspekt spielt dabei das besondere Schutzbedürfnis der jungen Menschen. Für eine genauere Betrachtung hat IJAB vorhandene und zugängliche Daten und Quellen recherchiert und gesichtet.
Das französische Wort „Au-pair“ bedeutet „auf Gegensei - tigkeit“ und bezeichnet einen jungen Menschen, der auf Zeit bei einer Familie im Ausland lebt, bei der Kinderbe- treuung und im Haushalt mithilft und dafür ein Taschen - geld erhält. Für den jungen Menschen steht dabei das Kennenlernen einer fremden Kultur sowie die Vertiefung der Sprachkenntnisse im Vordergrund. Verfügbare Daten sind begrenzt Die Quellen über das Ausmaß von Au-pair-Tätigkeiten sind gering. Darüber hinaus ist das Feld wenig erforscht. Seit 2004 veröffentlicht der Calypso-Verlag jährlich die Konjunkturumfrage „Au-pairs in Deutschland und weltweit“, die aktuelle Zahlen zur Au-pair-Vermittlung liefert. 1 Zusammen mit den Visastatistiken des Auswär -
Bis zum Jahr 2002 gab es in Deutschland eine Agentur - pflicht für die Vermittlung von Au-pairs, d.h. nur speziell zugelassene Agenturen durften Au-pairs an deutsche Familien vermitteln. Seit der Aufhebung der Agentur - pflicht können Au-pair-Vermittlungsagenturen ohne Genehmigung arbeiten. Auch Gastfamilien können seit - dem selbstständig ein Au-pair suchen. Allerdings hat die Deregulierung der Au-pair-Vermittlung zu einem signifikanten Anstieg von Problemen und Missbrauchs - fällen geführt. Aus diesem Grund wurde im Jahr 2006 mit Unterstützung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) die RAL Gütege - meinschaft Au pair e. V. gegründet, um die Sicherheit und den Schutz der jungen Menschen zu gewährleisten. Die Mitglieder der Gütegemeinschaft Au pair e. V. verpflich - ten sich fest definierten Qualitätsstandards bei der Ver -
tigen Amts 2 und dem Expert*innenwissen aus verschiedenen Bereichen des Au-pair- Wesens ergibt sich ein Eindruck der Au-pair- Vermittlungspraxis in Deutschland. Konkrete Statistiken zur Häufigkeit von Ausbeutung und Missbrauch von Au-pairs liegen nicht vor. Vor dem Hintergrund lassen sich zwar Tendenzen abbilden, es fehlt jedoch an einer strukturier - ten Erfassung von Daten.
1 Vgl. https://calypsoverlag.de/programm.html 2 Vgl. https://www.auswaertiges-amt.de/de/service/visa- und-aufenthalt/-/2231558
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