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EIN SCHRITT ERGAB DEN ANDEREN

Acht Fragen unseres Redaktors an

Martin Voegelin

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Lieber Martin, magst du uns gleich zu Beginn etwas über dein «Berufungserlebnis» berichten? Wie kam es dazu, dass du Leiter einer christlichen Organisation wurdest? «Berufung» war für mich über Jahre ein schwieriger Begriff. Ich verband ihn mit irgendetwas Dramatischem. Natürlich gibt es das auch... aber ich lernte, dass Gott mich offenbar «an- ders» führt. Ich trat früh in die Nachfolge Jesu ein und dann ergab sich ein Schritt nach dem anderen – nicht ohne Kämp- fe, aber immer wieder mit neuen Gewissheiten und Bestäti- gungen. So war es auch bei der Anfrage, in die Leitung von SAM global einzusteigen. Woran denkst du gerne zurück, im Hinblick darauf, was du für die damalige Schweizer Allianz Mission von 1985 bis zum Jahr 2003 angestossen und aufgebaut hast? An SEHR vieles! Ich denke an wachsende Beziehungen un- tereinander, mit einheimischen Partnern und mit mittragenden Gemeinden in Europa. Die Identifikation mit unserem gemein- samen Auftrag wuchs, wir erlebten eine Zeit mit viel Interes- se in Kirchen und Gemeinden, auch mit Bewerbungen für langfristige Auslandeinsätze! Das ging später (leider) zurück. Spezielle Ereignisse waren das 100-Jahr-Fest 1989 mit Delegierten aus all unseren Einsatzgebieten, der Fusionsprozess mit unseren franzö- sischsprachigen Freunden in der Ro- mandie, in Frankreich und in Belgien sowie eine recht tiefgreifende Neu- ausrichtung und Umstrukturierung Ende der 90er Jahre. Inwiefern haben dich die Begegnungen mit Menschen im Einsatz sowie deine Auslandsbesuche geprägt? Indem sie mein Gottesbild und meinen Erfahrungshorizont geweitet haben! Interkulturelle Gemeinschaft und miteinan- der unterwegs zu sein, um Gott zu suchen, das schafft im guten Sinn eine «Herzerweiterung». Zunehmend wurde mir bewusst, wie stark ich auf Ergänzung angewiesen bin. Grenzerfahrun- gen forderten mich heraus, gemeinsames Ringen und Zusam- menstehen bereicherten mich aber ungemein.

Martin Voegelin, 74, verheiratet mit Esther, 2 Kinder, 5 Enkel – Nach Berufslehre und Theologischem Se- minar Chrischona engagierte sich Martin in der Ju- gendarbeit der FEG Schweiz, von 1985-2003 als Leiter von SAM global (damals SAM), danach von 2003-2010 als Leiter AEM Schweiz, zudem in der Entwicklung von Global Focus als dessen Leiter bis im Jahr 2016. Bis heute investiert er sich in den Be- reichen Beratung, geistliche Begleitung und Unterstüt- zung von Projekten und Partnern in China.

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Was würdest du als Leiter heute an- ders machen? «Im Nachhinein ist man oft geschei- ter.» Das gilt auch für mich! Dennoch: Ich

Die Liebe Gottes soll durch SAM global in dieser Welt Gestalt gewinnen.

bin sehr dankbar, dass wir weichenstellende Entscheidungen immer im Team beraten und fällen konnten. Und auch ihre Folgen konn- ten wir gemeinsam tragen, besonders wenn

sie nicht zu den erhofften Resultaten führten. Unser langjähri- ger Präsident Silvano Perotti sagte oft: «Wir entscheiden ge- mäss dem Licht, das Gott uns geschenkt hat.»

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Christlich motivierte Entwicklungszusammenarbeit ist zu einem starken Merkmal von SAM global geworden. Was sagst du zu dieser Entwicklung?

Christlich motivierte Entwicklungszusammenarbeit war von Anfang an ein natürlicher Teil des Engagements, vor allem in den Bereichen Schul- und Berufsbildung sowie Gesundheits- arbeit. Strukturen, Definitionen und Möglichkeiten verändern

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