USA-Special 2022: Deutsch-US-Amerikanischer Jugendaustausch

Jugend in den USA

„Wir haben noch acht Jahre, so let’s go !“ Ein Interview mit Katharina Maier über Fridays for Future in den USA

Die deutsch-amerikanische Aktivistin Katharina (Kat) Maier hat an der Freien Universität in Berlin studiert, als sie dort 2018 zufällig auf eine Demo der Jugendbewegung Fridays for Future traf. Als Event-Managerin, die schon seit Jahren „sozial“ unterwegs war, stieg sie sofort in die Organisation der Bewegung ein. Bei ihrer Rückkehr in die USA Mitte 2020 nahm sie ihr Engagement von Berlin nach Washington D. C. mit. Im Interview mit IJAB beschreibt Katharina Maier, was die Initiative in den USA ausmacht und wie junge Menschen die Themen Gender und Race mit Aktivismus und Nachhaltigkeit verbinden.

Kat, was ist derzeit deine Rolle bei Fridays for Future USA?

ben. Wir haben Fridays for Future zuerst auf nationaler Ebene als einen Hub aufgebaut, in dem wir Ressourcen und Wissen bündeln können, um andere dabei zu unter- stützen, regionale Gruppen aufzuziehen. Ich bin gerade in Washington D. C. und wir haben auch hier versucht, eine lokale Gruppe aufzumachen, aber durch Corona ist alles ein bisschen langsam. Ich habe jetzt gerade rausgehört, dass der Aktivismus in den USA viel stärker verbreitet ist als in Deutsch- land. Ist das richtig? Jein! Aktivismus ist in den USA nur anders strukturiert und es gibt andere Möglichkeiten. Ich würde auf keinen Fall sagen, dass es besser ist. Aktivismus wird in den USA von Nicht-Aktivist*innen zum Beispiel als viel radikaler angesehen, gleichzeitig gibt es viel mehr Organisatio- nen, in denen Menschen auf ganz unterschiedliche Art und Weise aktiv werden können. Es ist in den USA sehr leicht, eine eigene Organisation aufzustellen. Solange du dich gut auf Social Media präsentierst, weiß niemand, ob dahinter zwei oder zweihundert Leute stecken.

Als ich aus Deutschland zurück in die USA gekommen bin, wollte ich eigentlich einfach mit Fridays for Future weitermachen, habe dann aber festgestellt, dass sich die Bewegung in den USA bereits Anfang 2020 aufgelöst hatte. Aber da Aktivismus in den USA weit verbreitet ist, findet man recht schnell Organisationen, in denen man sich engagieren kann. Auf diesem Weg habe ich Leute kennengelernt und Ende 2020 haben sich drei von uns zusammengesetzt und ha- ben uns gefragt: Brauchen wir Fridays for Future oder soll- ten wir unsere Energie in bereits bestehende Netzwerke und Initiativen stecken? Wir sind zu dem Schluss gekom- men, dass Fridays for Future andere Nischen, andere Stär- ken hat, andere Leute anspricht. Zu dritt haben wir die Bewegung in den USA so wieder gestartet. Wir sind hierarchie- und titellos aufgebaut, das heißt, ich würde meine Position als Organisatorin, Koordinatorin oder generell als Aktivistin auf nationaler Ebene ange-

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