Städtepartnerschaften
na-Pandemie bislang nichts anhaben. Im Gegenteil: Der Tri-City Exchange scheint auch unter veränderten Bedingungen nur wenig an Attraktivität eingebüßt zu haben. Darüber hinaus hat es den Anschein, als hätten die digitalen Formate der Jahre 2020 und 2021 Fachkräfte dies- und jenseits des Atlantiks zur Mitwirkung animiert, die unter „normalen“ Umständen vielleicht nicht für die Teilnahme hätten gewonnen werden können. Persönliche Begegnung in Pandemiezeiten Die Rückmeldungen aller Teilnehmerinnen und Teil- nehmer zeigen dabei die Bedeutung des internationalen Austauschs auch und gerade in Pandemiezeiten. Den Blick zeitweise von den täglichen Routinen und Anforderungen zu lösen und durch den berühmten „Blick über den Teller- rand“ neue Impulse zu erhalten, empfanden sie dabei ebenso als bereichernd wie die Erkenntnis, den Aus- wirkungen der Pandemie nicht allein ausgesetzt zu sein. Wenngleich kein Ersatz für die persönliche Begegnung: Online-Formate haben sich als eine gute Ergänzung von Präsenzformaten erwiesen. Diese Erfahrung soll künf- tig genutzt werden, die Internationale Jugendarbeit mit Chicago (und Birmingham) sowohl mit Blick auf Fach- kräfte als auch mit Blick auf Kinder und Jugendliche weiter zu stärken und die ihr innewohnenden Poten- ziale weiter auszuschöpfen. Digitale Formate sollen es Interessierten ermöglichen, ohne großen zeitlichen und organisatorischen Aufwand, in regelmäßigen Abständen und im informellen Rahmen zu ausgewählten Themen zu diskutieren und dadurch auch unterjährig fachliche und persönliche Bande zu knüpfen. Idealiter kann Inter- nationale Jugendarbeit dadurch fester Bestandteil im Arbeitsalltag der Fachkräfte werden und sie ermutigen, internationale Angebote für Jugendliche durchzuführen. Themen gibt es jedenfalls genug.
die wachsende Stadt oder die Frage nach dem fach- lichen Umgang mit populistischen Strömungen und auf- keimendem Nationalismus werden ebenso besprochen wie neue Konzepte der sozialen Arbeit, z. B. signs of safe- ty oder Sozialraumorientierung. Nicht nur ein gutes Netzwerk: Was es für gelingende Fachkräfteprogramme braucht Organisation und Durchführung der Austausche sind dabei durchaus herausfordernd. Sie stehen und fal- len nicht nur mit dem Engagement und den persön- lichen Beziehungen der beteiligten Organisatorinnen und Organisatoren. Neben der auch bei jüngeren deut- schen Fachkräften zu beobachtenden sprachlichen Hemmschwelle (Arbeitssprache ist Englisch) spielen vor allem Ressourcenfragen eine große Rolle. Dies gilt in besonderem Maße für die US-amerikanischen Fach- kräfte. Im Gegensatz zu den Deutschen, die durch Mittel des Kinder -und Jugendplan des Bundes (KJP) und Senats- mittel unterstützt werden, müssen Fachkräfte aus Chica- go ihre 10-tägigen Reisen nicht nur aus eigenen Mitteln finanzieren, sondern diese auch außerhalb ihrer Arbeits - zeit durchführen. Das Gelingen von Incoming-Maßnah- men hängt mangels staatlicher Förderung schließlich immer davon ab, dass ausreichend Sponsoren gefunden werden, mit deren Hilfe dem Gastgeberprinzip Genüge getan werden kann. All dies hat zur Folge, dass es teil- weise nur schwer gelingt, aktive Fachkräfte für die Dauer eines 10-tägigen Austausches zu gewinnen. Umso erfreulicher ist es, dass gleichwohl und im guten Zusammenwirken mit Politik und Hochschulen über die Jahre ein tragfähiges Netzwerk engagierter Unter- stützerinnen und Unterstützer in und zwischen den drei Städten entstanden ist. Dem konnte auch die Coro-
Gabriele Scholz, Abteilungsleiterin Überregio- nale Förderung und Beratung der Sozialbehör- de Hamburg – Landesjugendamt im Amt für Familie der Sozialbehörde Hamburg.
Web: hamburg.de/jugend/engagement/inter- nationale-jugendarbeit
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