USA-Special 2022: Deutsch-US-Amerikanischer Jugendaustausch

Deutsch-US-Amerikanischer Jugendaustausch – USA-Special 2022

Wer, wann, was? Hintergrund­ infos zu den Workcamps Die Kolping JGD bieten Workcamps in den USA seit über 20 Jahren an. Die Workcamps in Los Angeles und San Diego sind durch einen Projektpartner entstanden, der von Uganda in die USA versetzt wurde. Als Pfarrer hatte er viele Kontakte in die Gemeinde. Er hat den Kontakt zu den Projekten und Gast- familien hergestellt und zunächst die Grup- pen auch persönlich betreut. Im Moment arbeiten wir mit dem St. Francis Center in Los Angeles zusammen, welches sich um Obdach- lose kümmert, z. B. Frühstück zubereitet und Essenspakete ausgibt. Bisher hat die Zusammenarbeit sehr gut funktioniert. Die Teilnehmenden und Projektpartner sind sehr zufrieden. Die Workcamps in den USA sind gut nachgefragt und finden bis zu drei Mal im Jahr statt. Finanziert werden sie durch Zuschüsse aus dem Kinder- und Jugendplan des Bundes und Teilnahmebeiträge. Nicht nur ein „cooles“ Land kennenlernen, sondern auch Engagement zeigen Der Wunsch junger Menschen, sich ehren- amtlich zu engagieren, nebenbei ihr Englisch zu verbessern und die USA kennenzulernen, führte zur Initialisierung der Workcamps in den USA. Zielgruppe sind 16 bis 26 Jährige mit Englischkenntnissen, z. B. Schüler*innen, Studierende und Auszubildende. Sie wollen zunächst natürlich vor allem die USA kennen- lernen, wie sie sie aus den Medien kennen: Ein „cooles“ Land mit interessanten Leuten und weite Landschaften mit vielen schönen Nationalparks. Dass sie sich in den Projek- ten darüber hinaus auch mit gesellschaft- lichen und sozialen Problemen in den USA auseinandersetzen müssen, sich in diesem Bereich engagieren und für ihr eigenes Leben lernen können, macht ein Workcamp hier für sie besonders interessant.

Anders und doch gleich – was macht die Zusammenarbeit mit den USA so besonders? Eine Kultur kennenzu- lernen, die für viele junge Menschen Vorbild ist, die der unseren so ähnlich zu sein scheint, in der es aber doch einige Unter- schiede gibt, ist für junge Menschen interessant. Spezielle Themen sind nicht geplant. Automatisch

ergibt sich die Diskussion über Kapitalismus und dessen Vor- und Nachteile. Im Vergleich zu unseren anderen Workcamps, die meist im Globalen Süden stattfinden, ist der Lebens - standard in den USA wesentlich höher. Gleich- zeitig ist es erschreckend zu sehen, wie viele Menschen in den USA am Existenzminimum leben und wie schnell der soziale Abstieg gehen kann. Los Angeles bringen wir in unse- ren Köpfen meist mit Reichtum, Hollywood und Stars in Verbindung. Umso krasser ist die Erfahrung, dass mitten in L.A. Menschen auf den Bürgersteigen in Zelten leben. Friederike Knörzer, Workcamp-Leiterin zur Zusammenarbeit mit dem St. Francis Center in Los Angeles: „Die USA sind aufgrund ihres politischen Sys- tems ein Land, in dem es schnell passieren kann, dass man in die Obdachlosigkeit gerät. Auch ist es dort extrem schwer, aus dieser wieder heraus zu kommen. Der Kreislauf aus Arbeitslosigkeit, Verlust des Wohnsitzes und Verlust des sozialen Umfelds lässt sich kaum durchbrechen und es gibt unzählige Men- schen, die durch verschiedene Gründe aus dem Raster gefallen sind. Im Land selbst gibt es zwar Organisationen, die versuchen, diese Menschen zu unterstützen, doch es sind noch

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