USA-Special 2022: Deutsch-US-Amerikanischer Jugendaustausch

Deutsch-US-Amerikanischer Jugendaustausch – USA-Special 2022

Senator William J. Fulbrights Worte anlässlich des 30. Jahrestags seines legendären Austauschprogramms sind auch heute noch zutreffend. Das gegenseitige Verständnis zwischen verschiedenen Kulturen ist das Herzstück eines jeden erfolgreichen Austauschprogramms, und die zwischenmenschlichen Beziehungen sind das Rückgrat. Austausch schafft dauerhafte Verbindungen zwischen Ländern, und der Austausch zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten, der zu den umfangreichsten und vielschichtigsten gehört, spielt in der Geschichte der trans­ atlantischen Beziehungen eine überragende Rolle.

Berlin, 1962: Amerikanische Austauschstudent*innen am Checkpoint Charlie.

Wie es dazu kam Der moderne deutsch-amerikanische Aus- tausch entwickelte sich nach den beiden verheerenden Weltkriegen als wesent- licher Bestandteil des Fundaments für einen dauerhaften Frieden. Kurz nach dem Ers- ten Weltkrieg führten amerikanische Orga- nisationen Kurzprogramme ein, um die amerikanische Jugend zu ermutigen, ins Ausland und nach Deutschland zu gehen. Während des Zweiten Weltkrieges liefen diese Programme weiter. Allerdings bestand die größte Herausforderung darin, zuver- lässige Beförderungsmöglichkeiten zwischen den USA und Europa zu finden. Einige Teil - nehmer*innen, die dieses friedensschaffende Potenzial des Austauschs nutzen wollten, überquerten den Atlantik paradoxerweise auf Truppentransportschiffen.

In seiner dritten Amtseinführungsrede 1941 hob Präsident Franklin D. Roosevelt die Bedeutung einer kulturübergreifenden Ver- ständigung hervor. Er beschrieb eine Zukunft, in der zwischenmenschliche Diplomatie im Mittelpunkt stehen und die Rolle des Einzel- nen beim Erhalt von Sicherheit und Frieden ein Markenzeichen der amerikanischen Außen- politik der Nachkriegszeit bilden würden: „Eine Nation hat, ebenso wie jeder Mensch, einen Verstand – einen mündigen und wachen Ver- stand, der die Hoffnungen und Bedürfnisse seiner Nachbarn kennt […].“ Es verwundert nicht, dass die Vereinigten Staaten die strategische Bedeutung der gegenseitigen Verständigung als wichtigen Bestandteil einer idealen Außenpolitik der Nachkriegswelt sahen. Bereits einen Monat nach Kriegsende wurde das Gesetz über

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