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HISTORIE Auf Wiener Ge- flecht hat so gut

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wie jeder in seinem Leben schon einmal gesessen. Es ist das klassische Muster aus sechs miteinander verfloch-

tenen Peddigrohrsträngen und dient klas- sischerweise als Sitzbespannung zahlloser alter und neuer Stühle. Die Korbflechterei gehört zu den ältesten Handwerken unse- rer Spezies und wird spätestens seit dem Beginn unserer Zeitrechnung in Europa für den Möbelbau eingesetzt. Bis ins 17. Jahrhundert verwendete man zum Flech- ten Materialien, die in unseren Breiten vorkommen wie Weiden, Stroh- und Bin- senschnüre . Dann gelangten, zunächst als Möbelimport aus Kolonien in Ländern wie Malaysia, Indonesien, Indien und Vietnam, die ersten Rattanmöbel nach Europa. Schnell ging man dazu über, das Produkt aus dem Stamm der Rattanpalme, auch Peddigrohr genannt, nach Europa zu importieren und daraus selbst Flecht- werk zu fertigen. Bald wurden Geflechte aus Peddigrohr hierzulande nicht nur zu Stuhlsitzflächen verflochten, sondern auch für Chaiselongues oder als Türfüllung für Schränken und Kommoden verwendet. Seit dem Barock gibt es also europäische Beispiele für den Einsatz von Peddigrohr- geflecht im Möbelbau. Das Wiener Geflecht verbindet man vor allem mit dem berühm- ten Kaffeehaus-Stuhl Modell Nummer 14 aus dem Hause Thonet, der mit dem famo- sen Flechtmuster bezogen wurde.

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1 Stauraumwunder Dreitüriges geräumiges Sideboard auf filigranen Metallfüßen, ca. 590 €, cultfurniture.com . 2 Lounge Chair „Spike“ mit rosa Sitzfläche, ca. 329 €, von Zuiver über designbotschaftcom . 3 Flexibel und gemütlich Sitzbank „Pal“ aus massivem Eichenholz, Länge: 80 cm, ca. 899 €, Northern über connox.de . 4 Rattangeflecht Sideboard „Mandalay“ mit Schubfächern, ca. 747 €, Hoff Interieur

39 Juli 2022

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