Siesta im Schatten Dichte Wolle schützt zwar vor Sonne – nicht aber vor Hitze
von der Wüstenmaus bis zum Elefanten, zur Mittagszeit lauschige Plätze unter Bäumen auf. Die Elefanten der Wüste Namib, wo es keinen Schatten gibt, pudern sich bei jeder Gelegen- heit und ganz gezielt mit weißem Kalk ein, den sie mit dem Rüssel über ihrem vorher mit Wasser benetzten Rücken und den Flanken verteilen. Ihre sonst graue Haut erscheint dann strahlend weiß. Von allen Farben schützt die weiße am besten, weil sie das Licht und Wärme am stärksten reflektiert. Ganz persönlicher Sonnenschutz Mit einer ganz eigenen Methode schützen sich Afrikas Nilpferde vor UV-Strahlung. Von der Fer- ne mag so ein Hippo beim Landgang wegen der roten Färbung seiner Haut aussehen, wie bereits von der Sonne verbrannt. Doch bei näherem Hinsehen zeigt es sich, dass die Farbe von win- zigen Tröpfchen eines Öls stammt, das Hippos selbst in ihrer Haut produzieren. Bei Bedarf wird es über Poren ausgeschieden und verteilt. Diese ölige Substanz enthält Pigmente, die – ähnlich wie eine Sonnencreme mit Schutzfaktor – UV-
Schützende Pigmente Trotzdem kommt es bei Pottwalen immer wieder zu Hautschäden
Strahlung filtert und blockiert. Schlamm is beautiful
Wer nicht über den Luxus einer körpereigenen Lotion verfügt, der muss andere Lösungen fin- den. Diese müssen v. a. praktisch sein. Eleganz spielt dabei keine Rolle. Vielleicht haben sie daher ihren schlechten Ruf – aber Schweine lieben es dreckig, sie pfeifen auf Sauberkeit und gutes Aussehen. Dafür suhlen sie sich lieber in Schlamm und Pfützen. Die schlaue Art, sich vor Sonne und Insekten zu schützen teilt die ganze Schweinesippe vom heimischen Wildschwein übers afrikanische Warzen- bis hin zum asia- tischen Krausbartschwein. Von Geburt an geschützt ... ... ist die Vogelwelt. Eingehüllt in ein per- fekt abschirmendes Federkleid dringen keine UV-Strahlen an den Körper. Und sogar an die ungeschützten Augen der ge- fiederten Freunde hat Mutter Natur gedacht. Winzige pigmentierte Ölkügelchen auf den Sehzellen wirken wie eine natürliche Sonnen- brille, die sich auf wechselnde Lichtverhältnisse einstellen kann. Nur bei den Störchen darf es noch etwas mehr an Sonnenschutz sein. Denn die langen Beine sind unbefiedert und nackt. Auf den hochgelegenen Nistplätzen wären sie der Sommersonne ausgesetzt, wenn Meister Adebar nicht seine ganz eigene Methode entwi- ckelt hätte. Gezielt lässt er seinen Kot an seinen roten Stelzen herunterlaufen und zum perfekten schneeweißen Sunblocker trocknen.
Auch unter Wasser gibt‘s Sonnenbrand: Weil auch noch in einem halben Meter Tiefe 40 Prozent der UV-Strahlen ankommen, hat der Pottwal einen raffinierten Schutz in der Haut ...
... zur Blitzreparatur Anders als die meisten Wale, die viel von ihrer Zeit in der dunklen Tiefe der Meere verbringen, halten sich Pottwale, wie der kürzlich auf Sylt gestrandete, vorwiegend in den oberen Wasserschichten auf, wo sie täglich stundenlang dem prallen Son- nenlicht ausgesetzt sind. Nur zur Jagd tauchen sie gelegentlich kurzfristig ab. Forscher haben festgestellt, dass Pott- wale und andere, die viel Zeit in oberen, lichtdurchfluteten Tiefen zubringen, mehr Pigmente in der Haut tragen, also erheblich dunkler sind, als etwa die Blauwale. Trotz der schützenden Pigmente kommt es aber bei Pottwalen immer wieder zu Hautschäden, die etwa mit einem Sonnenbrand vergleichbar sind. Um diese Schäden zu heilen ver- fügen die Pottwale über sogenannte Reparatur-Gene, die die geschädigte Haut im Blitztempo wieder aufbauen und gesunden lassen.
Haut ohne Haare Beim Landgang sind Flußpferde der Sonne ausgesetzt. Eine körper- eigene Emulsion schützt vor UV-Strahlen
Mai 2025 / Ein Herz für Tiere 59
Made with FlippingBook flipbook maker