Ein Herz für Tiere

Reise

vorgelagerten Felseninselchen ein beliebter Stopp, wo man mit etwas Glück Weißbauch- Seeadler und in den angrenzenden Mangroven schillernde Rubinwangen- und die leuchtend mohnroten Karmesin-Nektarvögel beobachten kann. Bei Strandurlaubern und Schnorchlern glei- chermaßen beliebt ist ein Bootsausflug in den

genannt wird, mit einem Eintauchen in das feuchte Blattwerk des Dschungels oder in einen Bergbach.

Durch den längst erwachten Urwald führt Mobarak seine Gäste zu einem

Gebirgsbach. Vorbei an dichtem Unterholz, freigelegten Baumwur- zeln und hoch aufragenden Felsen strömt das klare Wasser hier bisweilen in sprudelnden Kaskaden dem nahen Ozean entgegen. Einzig das Vogelkonzert aus dem Blätterdach des Urwalds übertönt das Murmeln des Bachs. In einem Felsenpool un- terhalb eines kleinen Wasserfalls tauchen die Dschungelwanderer ins kühle Wasser ein und lassen die verschwitzten Glieder mit Blick in die Baumkronen treiben. Wo Schlangen fliegen können „Wo sich der Wald und das Meer begegnen, leben besonders viele Tierarten“, erklärt Mohd Ridhwan Bin Mahali. Gerade hat der junge Tauchlehrer und Naturführer sein Kajak in ei- nen schmalen Wasserarm hinter einen dschun- gelgesäumten Sandstrand gesteuert. Nun greifen die umliegenden Bäume mit ihren Luft- wurzeln nach dem Malaysier und seinen Gä- sten, die hinter ihm herpaddeln. Ein Pärchen Halsbandlieste, entfernte Verwandte des hei- mischen Eisvogels mit azurblauen Flügeln und elfenbeinfarbener Brust, beobachtet, wie die Kajaks immer tiefer in den Urwald eindringen. Mit sehr viel Glück kann man hier Schmuck- baumnattern beobachten, die man auch „Flie- gende Schlangen“ nennt. Sie sind bekannt da- für, dass sie bis zu zehn Meter im Gleitflug von Baum zu Baum überwinden. Dafür sind sie in der Lage, ihre Rippen so zu spreizen, dass sich ihre Unterseite als Tragfläche verdoppelt. Einen weiteren ungewöhnlichen Flieger ent-

Dschungelkönig Irshad Mobarak (o.) führt Touristen zu exotischen Arten wie dem Orienthornvogel

Pulau-Payar-Meerespark um vier entlegene In- selchen südlich des Hauptarchipels. An seinen Riffen kann man nach Meeresschildkröten Aus- schau halten oder den Nachmittag im heißen Sand verschlafen. Als eines der meistbesuchten Ziele von Langawi kann es hier jedoch biswei- len aber auch voll werden. Den Atem des Dschungels spüren „Die meisten Urlauber verbringen ihre Zeit auf Langkawi fast ausschließlich am Strand“, sagt Irshad Mobarak, „dabei ahnen sie nicht, dass ein Besuch des Dschungels mindestens genau- so erholsam sein kann.“ An diesem Morgen will der Naturführer seinen Gästen nicht nur die Fauna und Flora des Urwalds auf Langkawi nä- herbringen, er möchte sie auch in ein geheim- nisvolles Ritual der Malaien einführen. „Früher gehörte Mandi Embun zum all- täglichen Tagesablauf vieler Malaien“, erklärt Mobarak. „Lange praktizierten es nur noch ein paar Alte, doch langsam entdecken es auch junge Menschen wieder für sich.“ Beim „Baden im frühen Morgentau“ verbinden Waldbewoh- ner traditionelle Dehn- und Atemübungen, eine Alternative zu Yoga, die hier Senaman Tua

Ritterfalter Den Regenwald bevöl- kern zahllose filigrane Schmetterlinge

Wachsam im Wipfel Schwarze Riesenhörn- chen warnen vor Gefahr in den Baumkronen

72 Ein Herz für Tiere / Mai 2025

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