TITELTHEMA
Bewegungsschärfe Bewegliche Objekte verfolgen
Schädelform Dolichocephal
Der optokinetische Reflex ist bei Hunden viel stärker ausgeprägt als bei Men- schen. Sie können bewegliche Objekte in einer Entfernung von 800 bis 900 Metern erkennen, die sie unbewegt 500 Meter entfernt nicht wahrnehmen
Hunde mit längerem Schädel lassen sich durch das größere Gesichtsfeld stärker ablenken
ist. Bei einem Galgo müssen Sie also unter Umständen mehr Geduld auf- bringen, wenn es um das Erlernen von Signalen geht, als bei einem Chihuahua. Die Welt mit der Nase sehen Wenn es um das Riechen geht, sind wir Menschen aber komplett raus aus dem Vergleich. Nicht nur weil Hunde bis zu 300 Millionen olfaktorische Rezeptoren haben und wir nur 60 Millionen: Wäh- rend unsere Nase sich an einen Geruch gewöhnt und ihn dann nicht mehr wahrnimmt, können Hunde mehrere Gerüche gleichzeitig verfolgen. Wie das funktioniert? Beim Schnüf- feln weiten sich die Nasenlöcher und öffnen oberhalb der Flügelfalte einen direkten Zugang zum Nasengang. Hier wird ein Teil der Luft in einen olfakto- rischen Gang geleitet, wo sie in einer Vertiefung festgehalten und analysiert wird. Der Rest der Luft wird durch einen respiratorischen Gang wieder ausgeatmet. Hunde haben auch eine genaue Vorstellung davon, was sie da erschnüffeln. Deswegen ist für sie ein Verlust der Sehfähigkeit nicht so tra- gisch, sie haben andere sensorische Möglichkeiten, um sich ein Bild von der Welt zu machen. Vor allem die Nase und natürlich ihr Gehör. Hören Schlappohren schlechter? Bekanntlich hören Hunde hohe Töne viel besser als wir Menschen. Kein Wunder, denn ihre Beutetiere, wie kleine Nager zum Beispiel, piepsen im Ultraschallbereich. Die Hundeohren
weit von Ihnen entfernt hat und Sie das Gefühl haben, dass er Sie aus den Augen verloren hat, beim Rückruf zum Beispiel mit den Armen zu wedeln oder sich an- derweitig zu bewegen. Weniger Überblick trotz größeren Gesichtsfelds Während wir Menschen ein Gesichts- feld von 180 Grad haben, verfügen Hunde über eine viel größere Rund- umsicht, nämlich etwa 240 Grad. Das liegt daran, dass ihre Augen seitlicher am Kopf liegen als unsere. Der Vorteil: Sie können auch Bewegungen wahr- nehmen, die hinter ihnen passieren. Der Nachteil: Es ist für sie schwieriger, Objekte zu fokussieren. Das liegt auch
an ihrer Kopfform. Hunde mit langge- strecktem Kopf haben statt der Seegru- be, dem Punkt schärfsten Sehens (Fo- vea), einen waagerechten Streifen, auf dem sie scharf sehen. Wenn sie also den Kopf neigen, wenn sie etwas anschauen, versuchen sie, es besser zu fokussieren. Manche kurznasigen Rassen verfügen dagegen über so etwas Ähnliches wie eine Fovea und können sich, weil ihre Augen näher beieinanderliegen, auch besser nach vorne orientieren. Was be- deutet das für unseren Alltag mit Hund? Ein Boxer zum Beispiel wird Gesten, die vor ihm ausgeführt werden, besser deuten können als ein Windhund, der zudem auch noch durch die größere Rundum-Sicht viel leichter abgelenkt
Wir Menschen haben dadurch, dass unsere Augen vorne am Kopf sitzen, ein Gesichtsfeld von 180 Grad, Hunde können je nach Augenposition etwa 240 Grad wahrnehmen Gesichtsfeld Die Augenposition bestimmt das Blickfeld
16 PARTNER HUND | JULI 2022
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