TITELTHEMA
Hören Verschiedene Hörbereiche
Niedrige Frequenzen bis 40 Hz hören Hunde und Menschen gleich gut, bei hochfrequenten Tönen sind Hundeohren dem menschlichen Gehör, das Töne bis maximal 20.000 Hz wahrnimmt, weit überlegen
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Wie Hunde denken In der Wissenschaft bezieht sich der Be- griff Denken vereinfacht ausgedrückt auf komplexe Prozesse, die analysiert, organisiert oder kombiniert werden, um ein Ziel zu erreichen oder ein Problem zu lösen. Die kognitiven Fähigkeiten eines Hundes werden von der Umwelt geformt, in der er überleben muss. Sein Denken dreht sich vor allen Dingen um den Erhalt von Ressourcen. Die wich-
Verstärkern wie Spiel, Lob oder Zu- neigung. Negative Verknüpfungen wie Strafen funktionieren nach demselben Prinzip, sollten aber, wenn überhaupt, nur in Notfällen eingesetzt werden. Die Beziehung zum Menschen Soziale Reize spielen bei Hunden eine größere Rolle als bei anderen Säugern. Und neben den Artgenossen ist der Mensch der wichtigste Sozialpartner. So haben Hunde im Laufe ihrer Evolution die Fähigkeit entwickelt, Informationen von Gesichtern zu unterscheiden, egal ob es die von bekannten oder fremden Menschen sind. Forscher der Lincoln- Universität in Großbritannien fanden heraus, dass Hunde eher die rechte Seite des menschlichen Gesichtes be- trachten. Dort spiegelt sich die linke Gehirnhälfte, die sich mit emotionalen Informationen beschäftigt. Bisher konn- te aber nicht klar erforscht werden, wel- che Schlüsse sie daraus ziehen. Schon als Welpen entwickeln Hunde eine Präferenz für Augenkontakt mit dem Menschen. Das ist erstaunlich, da normalerweise ein anhaltender Augen- kontakt mit Artgenossen eher als Bedro- hung angesehen wird. In potenziell ge- fährlichen Situationen suchen sie aktiv den Blickkontakt zu ihrem Halter, um dessen emotionale Reaktion auf die ver- meintliche Bedrohung zu entschlüsseln. Bleibt er gelassen, gibt das dem Hund Sicherheit. Die Vorliebe für Blickkontakt lässt sich natürlich auch in der Hunde- erziehung prima einsetzen. Man hat festgestellt, dass Hunde zum Beispiel
tigsten sind Futter und andere Beute, das Revier und die Sexualpartner. Da- rauf sind seine Wahrnehmung und sei- ne Aufmerksamkeit gerichtet. Die Jagd erfordert es zum Beispiel, dass er seine Beute auch weiter verfolgen kann, wenn sie zeitweilig außer Sicht ist. Er muss sich an sie erinnern können. Das tut er, indem er Verknüpfungen herstellt, zum Beispiel zwischen dem Objekt und dem Ort, an dem es verschwunden ist. So funktioniert grundsätzlich auch das Gedächtnis und damit das Lernen unserer Vierbeiner: Sie verknüpfen die Dinge, die eine Bedeutung für sie ha- ben, mit zeitlichen oder räumlichen Be- zügen. Deswegen kann sich ein Hund auch noch daran erinnern, wo er letz- ten Sommer einen Knochen vergraben hat, aber nicht daran, dass er vor zwei Minuten im Wohnzimmer eine Pfütze hinterlassen hat. Der Knochen hat ei- ne Bedeutung für ihn, die Pfütze nicht. Wenn wir also möchten, dass er sich an gewisse Dinge erinnert, dann sollten wir diesen eine Bedeutung verleihen, die er nachvollziehen kann. Am einfachsten geht das natürlich durch die Verknüp- fung mit Futter und anderen positiven
Kleines Lexikon des Bellens
▷ Ressourcen bewachen Lang anhaltendes Knurren,
(1-4 kHz), oft auch grimmig, gefolgt von einem kurzen, prägnanten Bellen
▷ Ein fremder Mensch kommt Kräftiges, wiederholtes und schar- fes Bellen unter Einsatz des vollen Stimmbereichs, bei gefühlter Bedrohung gefolgt von Knurren ▷ Alleine bleiben Bei jungen Hunden kurzes Kläffen und lang anhaltendes „Fiepsen“ in hoher Tonlage (über 12 kHz) ▷ Freude Scharfes Kläffen in mittlerer Ton- höhe (mit Sprüngen und Schwanzwedeln), das dazu auf- fordert, sich mitzufreuen
18 PARTNER HUND | JULI 2022
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