Partner Hund

Spiel-Idee Rappelkiste

Welpen-Steckbrief

Die „Alltags-Abenteuerkiste“ ist ein ideales Spiel für Welpen, um Mut, Neugier und Gelassenheit im Alltag zu fördern. Dafür füllen Sie eine flache Kiste oder einen Wäschekorb mit ungefährlichen

BERNER SENNENHUND

Wenn Berner Sennenhund- Welpen das Licht der Welt erblicken, sind sie kleine, warme Bündel voller Zukunft. Mit geschlossenen Augen und winzigen Pfoten verbringen sie die ersten zwei Lebenswochen eng an ihre Mutter und die Wurfge- schwister gekuschelt. Noch nehmen sie nur Gerüche und Wärme wahr – und genau das reicht ihnen auch. Die Mutter umsorgt ihre Babys mit größ- ter Hingabe: Sie säugt, putzt, wärmt – rund um die Uhr. Ab der dritten Woche öffnen sich langsam die Augen, und mit jedem Tag werden die kleinen Bärchen wacher und mutiger. Die ersten wacke- ligen Schritte lassen nicht lange auf sich warten, das erste Knabbern an Geschwi- stern oder der Decke ist ebenso Teil dieser sogenann- ten Übergangsphase wie neugieriges Schnuppern und Knurren. Alles ist neu – und alles will entdeckt werden. Zwischen der vierten und siebten Woche beginnt die wichtigste Phase ihres jungen Lebens: die Prä-

gungsphase. Jetzt lernen die Welpen, wie Hundsein funktioniert. Im Spiel mit den Geschwistern üben sie Beiß- hemmung, Körpersprache, erste Regeln im Miteinander. Gleichzeitig sorgt ein ver- antwortungsvoller Züchter dafür, dass sie behutsam an neue Reize herangeführt werden: andere Menschen, Kinderhände, verschiedene Untergründe, vielleicht sogar ein Staubsauger oder ein kleiner Ausflug im Auto. Gerade beim sanften, fein- fühligen Berner Sennenhund ist diese Zeit entscheidend. Je sicherer und liebevoller die Umgebung, desto aus- geglichener wird der Welpe später durchs Leben gehen. In der achten bis zehnten Woche entwickeln die Klei- nen ein erstes Gefühl für „Ich und die Welt“. Sie erkunden selbstständiger, aber bleiben noch eng an Mama oder ver- trauten Menschen orientiert. Mit der zehnten Woche nä- hert sich der große Tag: der Auszug ins neue Zuhause. Wer in dieser frühen Zeit liebevoll begleitet wurde, wer Geborgenheit, sanfte Führung und viele positive Eindrücke erleben durfte, bringt ein stabiles kleines Herz mit – bereit für ein schö- nes gemeinsames Leben mit seinen Menschen.

Alltagsgegenständen wie leeren Plastikflaschen, Stoffresten, einem Schlüsselbund oder Back-

formen. Auch Dinge mit unterschied- lichen Geräuschen und Oberflächen – etwa Knisterfolie oder ein Gum- mihandschuh – sind willkommen. Ihr Welpe darf die Kiste in seinem Tempo erkunden, beschnuppern und durchstöbern. Loben Sie ihn ruhig, sobald er Interesse zeigt oder mutig hineinsteigt. Dieses Spiel stärkt die Selbstsicherheit und

Ein Pappkarton ist ein toller Abenteuer- Spielplatz

hilft, neue Reize positiv abzuspeichern – ein wichtiger Schritt für einen souveränen erwachsenen Hund. Variieren Sie regelmäßig

den Inhalt, um die Neugier wachzuhalten. Wichtig: Lassen Sie Ihren Welpen niemals unbeaufsichtigt mit der Kiste, und halten Sie die Spielzeit anfangs kurz. So wird aus einer simplen Kiste ein wert- voller Trainingshelfer für Alltagstauglichkeit und Bindung.

Ein frisch eingezogener Welpe ist klein, weich und unwiderstehlich niedlich – da ist es nur allzu verlockend, ihn ständig hochzuneh- men und zu knuddeln. Doch so liebevoll diese Geste gemeint ist, kann sie für den kleinen Hund schnell Verhalten Besser auf eigenen Pfoten

Welpen wollen die Welt selbst- ständig erkunden

überfordernd oder sogar beängstigend sein. Aus seiner Sicht bedeutet Hochheben: plötzlich den Bodenkontakt verlieren, die Kontrolle abgeben und sich einer Situation ausliefern, die er nicht einschätzen kann. Gerade in den ersten Tagen im neuen Zuhause ist es wichtig, dem Welpen Sicherheit zu vermitteln – das gelingt am besten auf Augenhöhe, nicht auf dem Arm. Wer seinen Hund ständig hochhebt, nimmt ihm außerdem die Möglichkeit, selbst- ständig Erfahrungen zu sammeln, sich an neue Umgebungen zu gewöhnen und ein Gefühl für seinen eigenen Körper zu entwickeln. Natürlich darf man mal tragen – etwa bei Treppen oder in gefähr- lichen Situationen. Doch im Alltag gilt: lieber auf den Boden setzen und zum Welpen kommen, als ihn ungefragt in die Luft zu heben. So wächst Vertrauen – ganz ohne Überforderung.

Aus diesem süßen Bärchen wird einmal ein vielseitiger Familienhund

SEPTEMBER 2025 | PARTNER HUND 45

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