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Die Analbeutel liegen links und rechts des Darmaus- gangs unter der Haut

Anus

Nach einer Analyse von mehr 100.000 Krankenakten von Hunden in Groß- britannien musste innerhalb eines Jahres einer von 25 Hunden aufgrund einer Verstopfung oder Entzündung der Analbeutel behandelt werden. Am häufigsten litten Cavalier King Charles Spaniels, King Charles Spani- els, Shih-Tzus, Bichon Frisees, Cocker Spaniels und Cockapoos, ein Rasse- mix Cocker Spaniel und Pudel, unter den verstopften Analbeuteln. Darüber hinaus hatten brachyzephale Hunde, also Tiere mit kurzen, runden Köpfen, ein zweieinhalbmal höheres Risiko für Verstopfungen und Entzündungen der Analbeutel als Hunde mit langen Schädeln. Labrador Retriever, Border Collie, Staffordshire Bullterrier, Deut- scher Schäferhund und Boxer sowie gezielte Kreuzungen von Windhun- den mit Hütehunden oder Terriern (Lurcher) hatten hingegen seltener Probleme mit den Analbeutel als der Durchschnitt ihrer Artgenossen. Ursachenforschung Für eine Verstopfung der Analdrü- sen gibt es zahlreiche Ursachen. Sehr häufig liegt eine Störung der regelmä- ßigen Entleerung der Analbeutel im

Zusammenhang mit dem Kotabsatz vor. Wenn die Exkremente den Körper verlassen, dehnt sich der Darmaus- gang, dabei werden die Anabeutel „ausgedrückt“ und auf diese Weise entleert. Das funktioniert aber nur, wenn der Hund regelmäßig vorwie- gend festen Kot absetzt. Wenn das Tier tagelang, z. B. aufgrund einer Verstop- fung, keinen Stuhlgang hat und die Analbeutel auch nicht selbstständig entleeren, kann das Sekret darin eintrocknen. Trockenes hartes Sekret kann die Kanälchen dann nicht mehr passieren. Wenn der Kot über mehrere Tage sehr weich ist, werden die Anal- beutel ebenfalls nicht entleert. Sehr weiche Exkremente entfalten schlicht zu wenig Druck, um das Sekret he- rauszupressen. Besonders gefährdet sind Hunde, die ein dickflüssiges Analdrüsensekret bilden. Es muss sehr häufig entleert werden, weil es schneller eintrocknet als dünnflüssiges Sekret. Bei Tieren mit dieser Veranlagung ist es beson- ders wichtig, auf die Regelmäßigkeit des Kotabsatzes zu achten. Die zweithäufigste Ursache für eine Verstopfung der Analbeutel dürften Entzündungen der Schleimhaut im Darmausgang sein. Diese Entzün-

Analdrüsen

dungen infolge von Infektionen, Parasitenbefall oder allergischen Reaktionen können dazu führen, dass die Kanälchen der Analbeutel zusch- wellen und zu eng für den Sekretfluss werden. Darüber hinaus können auch anatomische Anomalien, Verlet- zungen, Tumore und Narben die Ka- nälchen verlegen und den Sekretfluss behindern. Symptome Die Verstopfung der Analbeutel löst häufig Juckreiz aus. Betroffene Hunde jagen ihre Rute und beißen sich unter der Schwanzwurzel. Um den Juck- reiz zu lindern, belecken die Tiere ihren Analbereich intensiv. Aus dem gleichen Grund setzen sich manche Tiere auf ihr Hinterteil und ziehen es mit den Vorderbeinen über den Boden. Man nennt dieses Verhal- ten, das Hunde „Schlittenfahren“. Es kann auch bei Wurmbefall auftreten. Bei verstopften Analbeuteln kann es zu Beschwerden beim Kotabsatz kommen, z. B. häufigem Stuhldrang, Verstopfung oder Schmerzen beim Kotabsatz. Die Analregion kann gerö- tet und geschwollen sein. Im Verlauf einer Analbeutelver- stopfung sich eine schmerzhafte Entzündung entwickeln. Betroffene Hunde sind sehr unruhig, jaulen beim Kotabsatz auf oder vermeiden ihn. Es kann zu blutigem oder eitrigem Ausfluss kommen. Bei eitrigen Infek- tionen kann sich ein Abszess im ▶

Das „Schlittenfahren“ ist ein typisches Symptom für Juckreiz im Analbereich

SEPTEMBER 2025 | PARTNER HUND 47

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