Die Shelter, wie hier in Rumänien, platzen aus allen Nähten
und Artgenossen. Sind sie erst einmal im Tierheim, müssen sie weder Hun- defänger fürchten noch sich durch den Müll wühlen, um den nächsten Tag zu erleben. Da stellt sich vielen Menschen die Frage, ob es nicht viel wichtiger ist, in erster Linie den Tieren im Ausland zu helfen. Schreckliche Nachrichten etwa über „Tötungsplä-
Auslandstierschutzorganisationen, die mit dramatischen Bildern Spen- den und Unterstützung generieren können. Außerdem haben Tierheime in Deutschland strenge Vermittlungs- kriterien, die enorm wichtig sind, aber auch potenzielle Adoptanten abschrecken können. Dazu gehören eine Vermittlungsgebühr, „Probe“-Be- suche und Nachkontrollen. Während süße Welpen aus dem Ausland meist schnell ein Zuhause finden, warten er- wachsene, alte Hunde oder solche mit Verhaltensauffälligkeiten oft jahrelang auf eine Vermittlung. Aber, so könnte man nun argumen- tieren, diese Tiere haben – im Gegen- satz zu den Hunden auf der Straße – zumindest eine Heimat, Futter, Wasser und regelmäßig Kontakt zu Menschen
Katzen – und das jeden Sommer aufs Neue. „Wir haben leider viele Hunde mit Auslandshistorie in den deutschen Tierheimen, die oft spontan per Di- rektvermittlung angeschafft wurden“, sagt Thomas Schröder. „Sie zerstören dann im neuen Heim die Couch oder sind nur an der Leine ausführbar – nicht einmal, weil sie bissig, sondern weil sie so ängstlich sind. Seriöse Ver- eine schätzen Charakter und Verhal- ten eines Hundes schon vor dem Im- port ein und prüfen nach Ankunft im deutschen Tierheim, welches Zuhause sich am besten eignet und worauf sich der neue Besitzer einstellen muss.“ Deutsche Tierheime bekommen oft weniger mediale Präsenz als
“ Brauchen nicht Hunde im Ausland unsere Hilfe viel dringender? ”
Mit dramatischen Bildern versuchen Auslandtierschützer Spenden und Unterstützung zu generieren
Seriös? Na sicher!
Anhand folgender Kriterien lässt sich eine seriöse Tierschutzorganisation erkennen
(tierärztliches Informationssystem für den internationalen Handel) abgewickelt wurden?
▷ Anerkennung: Ist sie ordnungsgemäß im Vereinsregister registriert? Gilt sie als gemeinnützige Organisation? Für die Vermittlung, Haltung, Pflege und Unterbringung braucht die Organisation zudem eine behördliche Erlaubnis nach §11 TierSchG. ▷ Transparenz: Gibt es eine informative und transparente Website mit Impressum sowie einen konkreten Ansprechpart- ner mit E-Mail-Adresse und Telefonkontakt? ▷ Arbeitsweise: Legt der Verein den Fokus auf Hilfe vor Ort durch Kastration und Aufklärungsarbeit? Pflegt er Kontakt mit Behörden, Tierärzten und anderen Organisationen?
▷ Beratung: Nimmt sich die Organisation Zeit für die Beratung? Ist es möglich, den Hund vorab persönlich kennenzulernen? Steht der Verein auch nach der Vermittlung für Fragen zur Verfügung? ▷ Gesundheit: Klärt die Organisation über Reisekrankheiten auf und lässt die Tiere auf Wunsch vor dem Transport durch ein Fremdlabor testen? Sind die Hunde außerdem geimpft, kastriert/sterilisiert, alt genug (mind. 16 Wochen) und mit einem Microchip versehen?
▷ Vertrag/Übergabe: Wird ein Vermittlungsvertrag geschlossen? Hat das Tier einen gültigen EU-Heimtierpass?
▷ Transport: Hält er alle Transport- und Importvorschriften ein und bestätigt, dass die Transporte der Tiere über Traces e
Wichtig: Eine seriöse Organisation übt keinen (zeitlichen) Druck aus und betreibt keine emotionale Erpressung!
SEPTEMBER 2025 | PARTNER HUND 63
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