Partner Hund

REISE

mar. Schließlich noch das Trentino und der Gardasee, von wo uns die letzten Etappen nach Verona führen. Entschei- dend war, dass Ralfi alles gut bewältigen kann. Klettersteige und schwierige Klet- terpassagen kamen daher nicht infrage. Anfragen für Übernachtungen habe ich teilweise schon Wochen vorher gestellt, zumal ich in der Hochsaison unterwegs sein wollte – den Hund habe ich immer vorab angemeldet. Die Sonne ist untergegangen, so- fort fröstelt es mich. Ein ungewohntes Gefühl nach all der Hitze. Ich blicke hinüber zum Weiterweg: ein schma-

ler Pfad durch eine breite Schuttreiße, durchbrochen von drei Steinlawinen – vielleicht wegen der starken Regenfälle der letzten Woche. Drei Tage lang spielte das Wetter verrückt. Wir waren schon sicher in Innsbruck angekommen, als ein Unwetter erst über Oberbayern hin- wegfegte. Im Stubaital führte Starkregen zu Überschwemmungen und gesperr- ten Wegen. Wir warteten unten im Tal auf Besserung. Sollten die Steinlawinen hier neu sein, ist mir bei der Querung nicht wohl. Blick auf die Dolomiten Morgens geht Ralfi hinter mir, damit ich entscheiden kann, wie wir uns durch das Labyrinth aus Schotter und Erde bewegen. Am Ende erweist sich alles als halb so wild – zumal andere Wan- derinnen und Wanderer bereits einen neuen Trampelpfad angelegt hatten. Nach einem anstrengenden Aufstieg durch Schrofengelände erreichen wir schließlich die Pflerscher Scharte (2.599 Meter): der Übergang nach Südtirol, ein weiterer Meilenstein auf unserer Alpen- überquerung. Unten im Kessel leuch- tet der Lago di Sanes. Bis zu unserem Tagesziel auf der Edelweißhütte liegen aber noch viele Stunden Fußmarsch vor uns. An Tag 22 sehen wir zum ersten Mal die Dolomiten – mein Herz macht einen Purzelbaum. Das Wetter bleibt hoch-

lichen Temperaturen von über 30 Grad hatte ich so nicht vorausgesehen. Auch Ralfi leidet darunter – trotz seiner groß- en Ohren, die überschüssige Wärme ab- leiten. Seine Bedürfnisse haben oberste Priorität. Wenn er zu müde ist, fahren wir auch mal mit dem Bus. Meine Am- bitionen stelle ich hinten an. Bald war klar: Das ist keine Alpenüberquerung mit Hund, sondern eine für den Hund. Unsere Route habe ich selbst zusam- mengestellt und mich dabei an Weit- wanderwegen wie München–Venedig und den Dolomitenhöhenwegen orien- tiert. So verbinde ich meine liebsten Re- gionen: die Bayerischen Voralpen, das Karwendel, die Stubaier Alpen, die Do- lomiten mit den Naturparks Puez-Geis- ler, Sellastock, Rosengarten und Late-

Zur Sicherheit dabei: Das Bergungsge- schirr, falls Ralfi sich verletzt. Zum Glück nie gebraucht!

72 PARTNER HUND | SEPTEMBER 2025

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