Partner Hund

Bei steilen Passagen läuft Ralfi immer bergseitig, das ist sehr viel sicherer

sommerlich. Ralfi, der in flachen Pas- sagen und bei Anstiegen meist voraus- geht, dreht sich zu mir um. Er hat Durst. Ich habe immer Wasser für uns beide dabei, oft treffen wir auch auf Quellen am Wegesrand. Sein Blick nach hinten kann aber auch bedeuten: Wann sind wir endlich da? Und wenn wir an einer Weggabelung stehen: Welchen Weg soll ich gehen? Über die Zeit werde ich im- mer besser darin, ihn zu deuten – ein wunderschönes Gefühl der Verbunden- heit. Durch ein saftig grünes Tal steigen wir zum Würzjoch auf, wo der markante Peitlerkofel aufragt, flankiert von Schot- terfeldern und Lärchenwäldern. Die Würzjochhütte steht direkt daneben – dort verbringen wir die Nacht. Dann geht es zwei Tage durch den Puez-Geisler-Naturpark. Nach dem Aufstieg zur Peitlerscharte öffnet sich eine weite Almfläche, eingerahmt von Felswänden. Immer wieder aufs Neue erzeugt das Ankommen an einem Über- gang zwischen zwei Gebirgsabschnitten Gänsehaut. Was sich wohl dahinter ver- birgt? Schmale Wege führen zur steilen

Roascharte – unserer Schlüsselstelle des Tages. Die vorgelagerte Pause auf der Medalgesalm tut gut. Bei Latte mac- chiato und Gerstsuppe blicke ich zur 2.617 Meter hohen Scharte – sie wirkt bedrohlich. Während des Aufstiegs staune ich er- neut über Ralfi. Konzentriert arbeitet er

sich durch den feinen Schotter. Seine Leine mit Rückdämpfer, am Geschirr befestigt, hängt in meinem Rucksack- gurt. Wenn Ralfi loslegt, zieht er auch mich mit. An besonders steilen Stellen rufe ich ihn zu mir und lasse ihn berg- seitig neben mir gehen. Seine Sicherheit hat immer höchste Priorität – des-

Traumhaftes Panorama bei den Cir-Türmen: Dahinter erhebt sich das Sellamassiv

Die sieben wichtigsten Tipps

1. Route realistisch planen Länge, Höhenmeter und Schwie- rigkeit der Strecke sollte unter dem Können von Mensch und Hund liegen, um Spielraum zu haben. Pufferzeiten einplanen. Klettersteige und schwierige Kletterpassagen besser meiden. 2. Vorbereitung und Training Ein tierärztlicher Check vorab ist ratsam. Der Hund sollte ausgewachsen und frei von rassetypischen Einschrän- kungen sein. Kondition, Balance und Trittsicherheit aufbauen. Kommandos wie „Hinter“ und „Bleib“ regelmäßig trainieren. 3. Unterkünfte planen Da Hunde nicht überall erlaubt

sind, empfiehlt sich eine frühzeitige Buchung – besonders zur Hauptsaison. Zur Grundausstattung gehören Decke, Tuch für die Pfoten und Kotbeutel. 4. Passende Ausrüstung Basisausstattung: Hundegeschirr mit Haltegriff, Maulkorb, Hundeschuhe, Pfotensalbe, Rettungsgeschirr, Futter, Wasser, Näpfe, kurze und lange Leinen, Mantel bei Kälte, Erste-Hilfe-Set. 5. Futter und Wasser planen Trockenfutter spart Platz und Gewicht, ungesalzene Beilagen wie Reis, Nudeln oder Kartoffeln können zugefüt- tert werden – vorab testen. Kalorienbe- darf des Hundes bei großer Belastung ermitteln. Prüfen, ob Futter im Zielland

erhältlich ist, sonst Vorrat an Unterkünfte vorausschicken. Immer ausreichend Wasser mitnehmen. 6. Rücksicht auf Weide- und Wildtiere In Alm- und Schutzgebieten gilt Leinen- pflicht. Insbesondere Mutterkühe mit Kälbern können gefährlich werden – Ab- stand halten, bei Angriff Leine loslassen. 7. Notfallvorsorge Vitalwerte wie Herzfrequenz, Kör- pertemperatur und Atemfrequenz des Hundes kennen. Ein Erste-Hilfe-Set (inkl. Maulkorb) mitführen und grundlegende Maßnahmen beherrschen.

SEPTEMBER 2025 | PARTNER HUND 73

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