HUNDE IN NOT
bald entsorgten sie Alessja erneut auf der Straße. Als habe sie nicht schon genug Leid erfahren, wurde Alessja angefahren und schwer verletzt. „Sie wurde einfach liegen gelassen“, sagt Julia Eul, Zweiter Vorstand des Vereins „Hundeherz Russland“. „Glücklicher- weise brachten Passanten, die alles beobachtet hatten, die Hündin in eine Klinik, wo ein Splitterbruch der Hüfte diagnostiziert und behandelt wurde.“ Alessjas Schicksal ist in Russland leider keine Seltenheit. Hunde werden oft wie Müll behandelt. „Für den Großteil der Bevölkerung sind Hunde nur eine Plage“, erklärt Eul. „Man geht nicht gerade zimperlich mit ihnen um, was oft Misshandlungen, Tritte, Schläge oder Schlimmeres bedeutet. Trotzdem geben die Vierbeiner die Hoffnung nach lieben Menschen nicht auf“, sagt Julia Eul. Doch für Alessja schien ein Happy End in weiter Ferne. Verletzt, vom Kältetod bedroht Kaum genesen, wurde Alessja wieder auf die Straße entlassen, und das während des eisigen russischen Win- ters, in dem Straßenhunde eh große Not leiden und selten genug Abfälle finden, um zu überleben und nicht zu erfrieren. Durch die Kälte entzündete sich Alessjas gerade verheilter Bruch, sodass sie körperlich nicht in der Lage war, sich gegen andere Streuner bei der Futtersuche durchzusetzen und weggebissen wurde. Ohne Futter und Schutz musste sie sich zudem vor den zahlreichen Hundefängern verste- cken, die Straßenhunde „beseitigen“ sollen. Was bedeutet, dass die Vier-
Alessja bewahrte sich trotz schlimmer Erfahrungen ihr goldenes Herz
Alessja – vom Pech- vogel zum Glückskind Misshandelt, verletzt und im russischen Winter sich selbst über- lassen, überwand die Hündin alles in der Hoffnung auf ein Happy End
A
lessjas Leben stand vom Tag ihrer Geburt an unter keinem guten Stern. Auf einer Straße
Schwanz wurden ihr abgeschnit- ten. Möglicherweise sollte sie so als „Rassehund“ durchgehen und lukrativ verkauft werden. Oft hält sich auch der Aberglaube, dass Hunde mit kupierten Ohren besser hören. Was auch immer die Tierquäler im Sinn hatten, ihr Ansinnen ging nicht auf, und schon
im russischen Wladikawkas geboren, wurde sie als Welpe von Menschen eingefangen; doch nicht um ihr ein schönes Zuhause zu geben, sondern um sie zu misshandeln. Ohren und
Kaum zu glauben, dass wir noch kein Zuhause haben! Finden
LUKAS (*2/17, 60 cm, 20 kg) heißt wegen einer Narbe auch „kleines Schlitzohr“. Dabei ist er ein ganz braver, lieber Zeitgenosse. Lukas tobt gerne und mag ausgiebige Spazier- gänge. Er ist sehr anhänglich und möchte oft kuscheln. Das Hunde-ABC muss Lukas noch lernen.
KARL (*9/20, 70 cm, 24 kg) „Karl, der Große“ wird der hübsche Rüde wegen seines Körper- maßes genannt. Er ist ein liebenswerter Clown, der zu jedem Schabernack bereit ist. Karl liebt Menschen, genießt Streicheleinheiten und ist der perfekte Spielkamerad für Zwei- und Vierbeiner.
KONTAKT: Julia Eul, Tel.: 01573-4374 4213, E-Mail: info@hundeherz-russland.de
74 PARTNER HUND | JULI 2022
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