Geliebte Katze

TITELTHEMA

Wusstest du schon, …

... dass ich auch mal gerne allein sein möchte? Nicht jede Miez mag den Trubel eines Mehrkatzenhaushalts. Sicher, es ist toll, immer einen Spiel- und Schmusekameraden zu haben, aber jeder braucht auch einmal Zeit für sich und einen sicheren Rückzugsort. Und – ganz wichtig – die ungeteilte Aufmerksamkeit seines Lieblingsmen- schen. Wenn Sie also eine Katzen-WG eröffnen, sollten Sie jedem Mitbewoh- ner die gleiche Zeit zum Spielen und Kuscheln schenken.

... dass es einen Grund gibt, warum ich dir meinen Po zeige? Es mag in unseren Augen unhöflich erscheinen, doch ein Katzenpo im Gesicht ist alles andere als das: Das Zeigen des Hinterteils schließt gewis- sermaßen das feline Begrüßungsritual ab. Nachdem ein erster Eindruck über das gegenseitige Beschnuppern von Wangenregion und der Flanken ge- wonnen wurde, zeigt die Katze ihrem Gegenüber ihren Po. Die Pheromone, die in dieser Region gebildet werden, bilden den indivuellen Duft jeder Kat- ze. Es ist also durchaus ein Zeichen von Vertrauen, aber auch eine Auffor- derung „Hey, ich bin freundlich, lerne mich kennen!“, wenn Katzen ihren Po zum Beschnuppern anbieten.

... dass ich dich nicht ärgere, wenn ich mal daneben pinkle ? Wenn Katzen ihr Geschäft an einem anderen Ort als auf dem Katzenklo verrichten, dann haben sie dafür ei- nen guten Grund. Es kann an ganz ba- nalen Dingen liegen, zum Beispiel weil das Klo muffelt oder die Streu unter den Pfoten pikst. Vielleicht steht das stille Örtchen an einem viel zu lau- ten Ort. Oder die Katze hat sich eine Blasenentzündung eingefangen und verbindet das Klo mit Schmerzen und den Teppich nicht – klar, dass sie dann lieber auf den Teppich pinkelt.

... dass du für mich eine Katze bist? Es gibt viele Theorien darüber, was Katzen wirklich in uns Menschen sehen. In einem Punkt ist sich das Gros der Forschung einig: Katzen nehmen uns offenbar als (ziemlich groß geratene und tollpatschige) Artgenossen wahr – anders als Hunde, die in uns keine anderen Hunde sehen. Katzen zeigen uns gegenüber viele Verhaltens- weisen, die zur innerartlichen Kommunikation gehören, etwa Köpfchenreiben oder den wohligen Milchtritt. Auch das Herbeibringen von – sagen wir mal „Geschenken“ – in Form erlegter Beute ist ein Verhalten, dass Kat-

zenmütter ihren Kitten gegenüber zeigen, um sie langsam an die Kunst des Jagens heranzuführen.

20 GELIEBTE KATZE | JULI 2022

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