Geliebte Katze

Fleisch ist ihr Gemüse Katzen sind dringend auf Fleisch angewiesen. Doch ist ein hoher Fleischgehalt im Futter gleichzusetzen mit hoher Qualität?

ANIKA ABEL

K atzen sind reine Fleischfres- ser, die sich vorwiegend von kleinen Beutetieren ernähren. Und das bereits seit Tausenden von Jahren. Der Stoffwechsel der kleinen Raubtiere ist perfekt an diese Art von Ernährung angepasst. So perfekt, dass Katzen zwingend im Fleisch enthaltene Nährstoffe benötigen, um überleben zu können. Ohne Fleisch geht es nicht Die natürliche Beute der Katze ent- hält viel Protein und Fett. Kohlenhy- drate spielen dagegen in der Nahrung erwachsener Katzen, die sich selbst versorgen, mit einem Anteil von 1 bis 2 Prozent keine nennenswerte Rolle. Auf diese Zusammensetzung ist der Organismus der Katze ausgerich- tet. So ist diese nicht darauf angewie- sen, Glukose – die Hauptenergiequel- le im Körper – aus Kohlenhydraten zu ziehen, sondern es wird im Rahmen der sogenannten Glukoneogenese ständig Glukose aus den Baustei- nen der Eiweiße, den Aminosäuren, aufgebaut. Dieser Vorgang läuft auch dann ab, wenn die Proteinzufuhr stoppt. Eine Anpassung an einen Pro- teinmangel ist nicht möglich. Entsprechend haben Katzen einen im Vergleich zu anderen Haustieren hohen Proteinbedarf und sind auf die stetige Zufuhr von ausreichend Eiweiß über die Nahrung angewiesen. Andernfalls drohen schwerwiegende

gesundheitliche Konsequenzen. Da- neben gibt es noch weitere Stoffe, die die Katze zwingend aus tierschem Gewebe beziehen muss. Essentielle Nährstoffe TAURIN: Ein Taurinmangel kann sich u. a. in einer Erkrankung der Herzmuskulatur (DCM), Blindheit und Störungen des Immunsystems äußern. Da Katzen kaum selbst Taurin bilden können, sind sie auf die Aufnahme über die Nahrung ange- wiesen. Taurin ist nur in tierischem Protein enthalten. VITAMIN A: Das fettlösliche Vitamin ist als Bestandteil des Sehpurpurs für den Sehvorgang unerlässlich und zudem u. a. wichtig für Haut und Wachstum. Auch Vitamin A ist nur in tierischem Gewebe enthalten. Anders als der Mensch ist die Katze nicht in der Lage, Vitamin A aus Beta-Carotin zu bilden. VITAMIN D: Bei einem Mangel an Vitamin D kann es unter anderem zu einer Verformung und Erweichung der Knochen kommen. Da Katzen Vitamin D weder mithilfe der UV- Strahlung der Sonne bilden noch pflanzliches Vitamin D2 verwerten können, müssen sie zwingend Vita- min D3 über die Nahrung aufneh- men. Vitamin D3 ist nur in tierischem Gewebe zu finden.

Das Büfett ist eröffnet Als Karnivore sind Katzen hauptsächlich auf Proteine und Fette angewiesen

JULI 2022 | GELIEBTE KATZE 29

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