Geliebte Katze

Wie nehme ich eine Urinprobe meiner Katze, auch bei mehreren Tieren im Haushalt, und wie bewahre ich diese am besten bis zum Praxisbesuch auf? Die Untersuchung von Urinproben ist für die Diagnostik vieler Krankheiten unverzichtbar. Die Entnahme einer Urinprobe in der Tierarztpraxis bedeutet für die Katze häufig großen Stress. Für die Probenentnahme zuhause gibt es zwei Möglichkeiten. Bei der Uringewinnung während des Pinkelns hält man eine saubere flache Schale unter die pinkelnde Katze. So stellt man in einem Mehrkatzenhaushalt auch sicher, dass man den Urin der richtigen Katze aufgefangen hat. Man sollte ihr die Schale aber erst unterschieben, wenn sie bereits zu pinkeln begonnen, denn dann kann sie häufig nicht mehr aufhören. Wenn man sie zu früh „stört“, kann es sein, dass sie die Toilette unverrichteter Dinge wieder verlässt. Die zweite Möglichkeit

ist das Verwenden einer speziellen Katzenstreu, die den Urin nicht aufsaugt. Wenn die Katze dann in Toilette gepinkelt hat, kann man ihren Urin, der auf den Toilettenboden gesickert ist, mit einer Einmalspitze aufsaugen. Die Spe- zialstreu kann man wiederverwenden, wenn man sie anschließend sorgfältig reinigt. Harnproben sollten möglichst innerhalb von zwölf Stunden nach dem Auffangen untersucht werden, weil sich mit der Zeit wichtige Eigenschaften des Urins verändern und die Untersuchungsergebnisse verfälschen können.

Um diese Veränderungen zu verzö- gern, sollte man Harnproben in dicht verschlossenen Gefäßen, am besten speziellen Harnröhrchen, im Kühl- schrank lagern. Einfrieren darf man Harnproben nicht, denn auch das ver- ändert die Eigenschaften des Urins.

Kann ich Urin-Teststreifen bei meiner Katze verwenden und diese interpretieren? Bei Katzen, die oft unter Problemen der Harnorgane leiden, kann es sinnvoll sein, die Harnwerte selbst zu Hause zu kontrollieren, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Mit den Teststreifen kann man feststellen, ob der Harn eher sauer oder basisch, das spezifische Gewicht erhöht oder erniedrigt ist und ob sich rote und/oder weiße Blutkörperchen, Bakterien, Protein, Zucker,

Ketone, Urobilinogen und Bilirubin im Harn befinden. Diese Werte können erste Hinweise auf Blasenentzündungen, In- fektionen, mögliche Nierenerkrankungen oder Stoffwechsel- störungen geben. Die Diagnose einer Erkrankung ist mit den Urinteststreifen in keinem Fall möglich! Bei jeder Verände- rung auf dem Streifen ist eine tierärztliche Untersuchung nötig, um festzustellen, welches Problem dahintersteckt. Übrigens, wenn der Steifen keine Veränderung anzeigt, die Katze aber Symptome hat, muss sie auch tierärztlich un- tersucht werden.

JULI 2022 | GELIEBTE KATZE 41

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