Geliebte Katze

B einahe jede Katze erlebt in so rund läuft. Stress kann durch alles entstehen, was die Katze nicht kennt oder woran sie sich noch nicht gewöhnt hat. Aber auch alle Arten von körperlichen und psychischen Einflüssen, die im Moment ausweg- los oder im schlimmsten Fall sogar bedrohlich sind, können der Katze zu schaffen machen. Wann immer ein – von der Katze immer subjek- tiv empfundener – Stressor auf sie einwirkt, setzt sich eine Kaskade von Anpassungsreaktionen in Gang. Mit dieser Anpassungsreaktion versucht sich der Körper auf eine Überle- benssituation, die Verteidigung oder rasche Flucht erfordert, einzustellen. Nun ist es auch bei Katzen – ihrem Alltag Situationen und Zeiten, in denen es nicht ganz ähnlich wie beim Menschen – so, dass viele der Situationen, die eine Notfall-Stressreaktion auslösen, in Wirklichkeit gar nicht so bedrohlich sind. Nichtsdestotrotz entsteht diese umfassende Aktivierung des Körpers als Antwort auf Stressaus- löser automatisch. Längerfristig hat das nachteilige Folgen, weil während der

funktionen des Körpers vernach- lässigt werden: Verdauung, Schlaf, Regeneration und Immunfunktionen sind auf Sparflamme, weil es schein- bar um Leben und Tod gehen könnte, wenn die Türglocke klingelt oder der Tagesablauf unerklärlich durcheinan- der ist. Bei vielen chronisch gestress- ten Katzen führt dieses Ungleichge- wicht zu körperlichen Erkrankungen. Am besten untersucht ist die wieder- kehrende Blasenentzündung, aber auch im Magen-Darm-Trakt und in der Haut werden ähnliche Entzün- dungsprozesse ausgelöst. Ein sicheres Versteck als erste Wahl Neben der rein körperlichen Reakti- on passt die Katze natürlich auch ihr Verhalten an. Verstecken und sich möglichst unsichtbar machen ist die für Katzen typische und unmittelbare erste Wahl. Sowohl Flucht als auch Verteidigung mit Krallen und Zähnen bergen ein gewisses Risiko, das weg- fällt, wenn die Katze gar nicht erst auf der Bildfläche erscheint. Mit Versteckmöglichkeiten, an de- nen sich die Katze sicher fühlt, kann sie sich entspannen, schlafen und die unangenehme Erfahrung verarbei- ten. Einen komfortablen Rückzugsort aufzusuchen ist somit die wichtigste

Was ist Coping?

Coping (aus dem Englischen: to cope = etwas bewältigen) ist ein Begriff aus der Psychologie und beschreibt alle bewussten oder unbewussten Strategien, mit denen ein Lebewesen versucht, mit belasten- den, stressreichen oder heraus- fordernden Situationen umzugehen.

Stressreaktion alle Haushalts-

Ausgebrannt Stress kann die Katzen-Gesundheit stark belasten

Unsere Expertin Sabine Schroll ist Tierärztin mit den Schwerpunkten Katzen- und Verhaltensmedizin ( www.schroll.at)

Auf Tauchstation Wenn alles zu viel wird, möchten sich auch Katzen gerne zurückziehen können

SEPTEMBER 2025 | GELIEBTE KATZE 45

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