Geliebte Katze

HAUT UND FELL

Coping Kahllecken aus Stress

Lotionen oder Tabletten möglich. Zudem gibt es seit einigen Jahren Impfungen gegen bestimmte Pilz- arten. Diese wirken auch, wenn die Katze bereits an einem Pilz erkrankt ist. Allerdings können nach der Be- handlung die Anzeichen verschwin- den und der Pilz trotzdem vorhanden sein. Daher sollte der Erfolg der Therapie immer durch eine Pilzkultur überprüft werden.

gehört auch die Atypische Mykobakteriel- le Infektion. Die

Die Bandbreite der Hautkrank- heiten ist groß

und die Sympto- matik zeigt sich in den verschiedensten Formen. Durch das bloße Auge sind die Symptome auch

Mykobakterien sind eigentlich harmlose Erreger in der Natur. Gelangen sie aber durch Ver-

letzungen oder Traumata in die Haut, kann das zu einer Infektion führen. Erkennbar ist die Erkrankung durch knötchenförmige oder geschwür- artige Gewebeneubildungen. Die Feline Akne gehört zu den ei- gentlich schmerzlosen Erkrankungen. Vor allem am Kinn und anderen talg- drüsenreichen Körperregionen der Katze sind kleine Pickel oder Mitesser zu erkennen. Nur bei einem sehr ausgeprägten Auftreten der Verän- derungen kann die Katze Schmerzen empfinden. Woher diese Krankheit kommt, ist nicht vollständig erforscht. Vermutlich ist eine starke Verhornung schuld daran, dass das Sekret aus den Talgdrüsen nicht abgesondert werden kann. Achten Sie zudem vor allem auf Hygiene am Futternapf.

für Fachleute oft nicht eindeutig zuzuordnen. Nur durch eine genaue Untersuchung, wie das Anlegen einer Kultur, kann die eindeutige Ursache bestimmt werden. Deshalb ist es immer wichtig, sich bei Auffälligkeiten mit seiner Katze zum Tierarzt zu be- geben. Denn Veränderungen der Haut können in schlimmen Fällen mit orga- nischen Beschwerden einhergehen. Behandlungserfolg Pebbles hatte Glück. Durch ihren Besuch beim Tierarzt wurde heraus- gefunden, dass sie einen Hautpilz hat, der erfolgreich behandelt werden konnte. Jetzt geht es Pebbles wieder sehr gut – und das ohne lästiges Krat- zen und Jucken.

Bakterielle Hautkrankheiten

Ein Paradebeispiel für eine bakterielle Hautkrankheit sind durch Strepto- kokken und Staphylokokken verur- sachte Abszesse. Sie entstehen beson- ders häufig durch Bissverletzungen. Denn durch einen Biss werden die Bakterien tief in das Gewebe geleitet. Die oberflächliche Verletzung hin- gegen ist so klein, dass sich schnell eine Kruste bildet und sich die Keime zügig vermehren können. Es entsteht eine mit Eiter gefüllte Beule, die unbedingt behandelt werden muss. Zu den bakteriellen Erkrankungen

Interview

mäßig auf den Menschen übergehen. Da wären zum Ersten Pilze, die besonders bei sehr jungen, sehr alten sowie immunsuppri- mierten Menschen ein Problem darstellen. Zum Zweiten können manche Milbenarten oder Flöhe den Menschen befallen. Welche Methoden gibt es zur Identifizierung und Behandlung? Ektoparasiten kann man sehen oder der Tierarzt kann Proben ent- nehmen und unter dem Mikroskop auswerten. Für Ektoparasiten gibt es mittlerweile einige wirksame, sichere und unkomplizierte Behand- lungsmethoden. Welches Präparat am besten ist, hängt auch davon ab, welcher Ektoparasit vorliegt, wie viele Tiere im Haushalt leben und ob sie schwimmen oder in den Wald gehen. Hautpilze können auf mikroskopisch untersuchten Haarproben vom Arzt gefunden werden. Am zuverlässigsten sind allerdings Proben, die der Arzt an ein Labor schickt, wo sie auf Pilzkulturböden bebrütet werden. Die Behandlung von Pilzinfektionen hängt von vielen Faktoren ab, unter anderem von der Größe des Haushalts (wie viele Tiere, wie viele Menschen welchen Alters), der Rasse, der Schwere der Krankheit und der Art des Pilzes. Gibt es Katzen, die besonders anfällig sind? Bei Freigängern sieht man Hautläsionen häufiger, weil draußen Verletzungen einfach öfter vorkommen. Diese heilen normal aber zügig von selbst ab. Katzen mit einem gestörten Immunsystem sind für Hautkrankheiten empfänglicher als gesunde. Leider gibt es momentan noch keinen guten Frühtest für das Immunsystem. Wenn eine Katze aber schon öfter Hautprobleme hatte, dann sollte sie regelmäßig vom Besitzer von Kopf bis Fuß überprüft wer- den, um Probleme frühzeitig zu erkennen.

Prof. Dr. Ralf Müller Leiter der Dermatologie und des Allergologieservices der Medizinischen Kleintierklinik, Ludwig-Maximilians-Universität München

Was sind die häufigsten Hautkrankheiten? Am häufigsten sind Abszesse nach Bissverletzungen oder Wunden, Ektoparasitenbefall wie zum Beispiel Flöhe oder Milben sowie Allergien gegen Futter- und Umweltstoffe. Bei manchen Kat- zenrassen, insbesondere langhaarigen Katzen, kommen Hautpilze öfter vor. Bei älteren Katzen ist auch Hautkrebs nicht selten. Was kann zur Vorbeugung getan werden? Ich würde als Vorbeugung Katzen regelmäßig gegen Flöhe behan- deln. Einige der Flohmittel wirken auch sehr gut gegen Milben. Bei Katzen mit weißen Nasen oder Ohren ist es zu empfehlen, sie an sonnigen Tagen um die Mittagszeit im Haus zu halten, um eine exzessive Sonneneinstrahlung über längere Zeiträume zu mini- mieren. Da das über Jahre zu einer speziellen Art von Hautkrebs führen kann.

Welche Krankheiten sind für den Menschen ansteckend? Eigentlich gibt es nur zwei Arten von Hautkrankheiten, die regel-

56 GELIEBTE KATZE | JULI 2022

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