TIERSCHUTZ
Klein und tapsig Junge Wildkätzchen sehen Hauskatzen- Kitten sehr ähnlich
Im Rahmen des 6-jährigen Projektes „Wildkatzenwälder von morgen“ engagiert sich der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (kurz BUND) für den Schutz der Wildkat- zen in Deutschland. Dafür setzt der BUND einerseits auf Wiedervernet- zung und Erweiterung natürlicher Lebensräume, andererseits auf gezielte Öffentlichkeitsarbeit, um sich zum Beispiel in Baden-Württemberg für die Einführung von Katzenschutz- verordnungen in Gemeinden stark zu machen. Denn: Nur die konsequente Kastration freilaufender Hauskatzen kann die fortschreitende Hybridisie- rung zwischen Wild- und Hauskatze nachhaltig eindämmen. Artenreiche Wälder: Hier fühlt sich die Wildkatze wohl Gleichzeitig müssen bestehende Lebensräume der Wildkatze ge- schützt und erweitert werden, denn in großen Waldgebieten mit stabilen Wildkatzen-Vorkommen findet kaum Hybridisierung statt. Ein typischer Wildkatzenwald zelebriert das ökologische Chaos:
Wildtiere dürfen grundsätzlich nicht einfach mitgenommen werden. Trotzdem kommt es hin und wieder vor, dass bei einem Waldspaziergang vermeintlich von der Mutter zurückgelassene Wildkatzen-Junge gefunden werden. Jetzt heißt es: Ruhe bewahren und die Lage sondieren. • Merken Sie sich zunächst den Fundort, ohne direkt einzugreifen. Schauen Sie nach sechs bis zwölf Stunden erneut nach dem Kätzchen – im Idealfall hat die Mutter es bereits geholt. • Bleibt die Mutterkatze auch nach mehreren Stunden aus, wenden Sie sich an die entspre- chende BUND-Wildkatzenstelle Ihres Bundeslandes (siehe Kontaktliste S. 59). • Oberstes Anliegen muss immer sein, das Tier möglichst schnell wieder auszuwildern. • Wildkatzen gehören nicht in Tierheime oder zu Katzenhilfsstellen – dort besteht für sie eine zu hohe Ansteckungsgefahr für Hauskatzen-Krankheiten. • Sollte tierärztliche Hilfe nötig sein: Unbedingt im Vorfeld angeben, dass es sich um eine Wildkatze handelt, damit entsprechend vorsichtig und sachkundig behandelt wird. • Eine vorübergehende Unterbringung sollte nur im absoluten Ausnahmefall erfolgen. Sollte keine geeignete Pflegestelle oder Wildtier-Station verfügbar sein, darf das Kätzchen nur in einem katzenfreien Privathaushalt untergebracht werden. • Die Unterbringung des Wildkätzchens erfolgt idealerweise in einem separaten, abgedun- kelten und ruhigen Raum. • Achtung: Wildkatzen zeigen kein zahmes Verhalten – es kann zu Beschädigungen an Möbeln oder Stoffen kommen. Achten Sie auch auf die Verletzungsgefahr durch Bisse und Kratzer! • Der Raum sollte mit Wärmequellen (z. B. mit Wärmflasche oder Wärmekissen) und mehreren Versteckmöglichkeiten (Transportbox, Karton, Häuschen ...) ausgestattet sein. • Wichtig: Keine Fotos mit Blitzlicht machen. Dies könnte das Kätzchen verschrecken. • Nur eine Person sollte sich um das Wildkätzchen kümmern. • Für die Katzentoilette verwenden Sie im Idealfall nur duftfreie Natureinstreu (Pellets, Erde, Sand ...) denn Wildkatzen sind äußerst geruchsempfindlich. • Bei sehr jungen Kätzchen (mit blauen Augen) ausschließlich spezielle Aufzuchtmilch füttern. Bei älteren Jungtieren kann die Aufzuchtmilch in einem Schälchen angeboten werden. • Zur ergänzenden Fütterung eignen sich Rindertatar oder gewolftes Rindermuskelfleisch (z. B. beim Metzger erhältlich). • Bitte kein handelsübliches Katzenfutter füttern, denn dieses kann zu schweren Durchfällen und somit zu lebensgefährlicher Austrocknung führen. • Das Wildkätzchen niemals in Rückenlage füttern, hier besteht akute Verschluckungsgefahr. Auch Zwangsfütterung ist tabu. Wildkatzen-Baby gefunden? So reagieren Sie richtig
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58 GELIEBTE KATZE | SEPTEMBER 2025
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