Jugendpolitik und jugendpolitische Strukturen
haben. Die Fürsorge für die Jugend fällt traditionell in den Hoheitsbereich der Einzelstaaten. Jeder der 50 Bun- desstaaten und jedes der ca. 3.000 counties (Bezirke) hat sein eigenes komplexes System in Bezug auf Zuständig- keiten und Erwartungen an die Jugendarbeit. Dadurch sind Politik und Praxis auf nationaler, bundesstaatlicher und lokaler Ebene oftmals sehr unterschiedlich im Hin- blick auf Mittelausstattung und Schwerpunktsetzung. Durch die Bereitstellung von öffentlichen Mitteln und Bundesprogrammen kann der Bund trotzdem Einfluss auf die Politik der Bundesstaaten nehmen und bestimm- te jugendpolitische Schwerpunkte setzen. Am intensivsten beschäftigt sich auf Bundesebene das amerikanische Ministerium für Gesundheit und Soziale Dienste (U.S. Department of Health & Human Services) mit dem Thema Jugend. Das Ministerium ist das wich- tigste Organ der Regierung für die Planung, Finanzierung und Koordinierung staatlicher Jugendhilfemaßnahmen. Die dem Ministerium angeschlossene Administration for Children and Families (ACF) ist für Bundesprogramme zur wirtschaftlichen und sozialen Förderung von Fami- lien, Kindern, Einzelpersonen und Gemeinden zuständig sowie für die Inobhutnahme und Adoption von Kindern mit besonderen Bedürfnissen. Die ACF verwaltet mehr als 60 Programme mit einem Budget von mehr als 60
Milliarden Dollar und ist damit die zweitgrößte Behör- de des Gesundheitsministeriums. Das Office of Regional Operations , eine Unterabteilung der ACF, fungiert mit insgesamt 10 landesweiten Regionalbüros als Schnitt- stelle zwischen dem Ministerium und der lokalen Ebene. Diese Regionalbüros sind für die Umsetzung der Bun- desprogramme vor Ort zuständig. Schwerpunkte des der ACF zugehörigen Büros für Familien und Jugendhil - fe sind z. B. die Vermeidung von Jugendobdachlosigkeit, Teenager-Schwangerschaften und häuslicher Gewalt. Es gibt eine behördenübergreifende Arbeitsgruppe für Jugendprogramme, die sog. Interagency Working Group on Youth Programs (IWGYP), der Vertreter*innen von 21 Bundesbehörden angehören, darunter das Gesund- heitsministerium, das Landwirtschaftsministerium und das Ministerium für Arbeit. Diese Bundesbehörde un- terhält zahlreiche Programme und Initiativen, darun- ter Programme zur Prävention von Alkoholkonsum bei Minderjährigen, zur Förderung sozialer Mobilität von Ju- gendlichen mit geringem Einkommen oder gefährdeten Jugendlichen, zur Mobbingprävention, zur Arbeit mit Kin- dern inhaftierter Eltern u. v. m. Auf der staatlichen Web - seite youth.gov bietet die IWGYP verschiedene Tools und Ressourcen an, die Jugendorganisationen, Städte oder Bezirke bei der Planung, Umsetzung und Teilnahme an
Programmen für Jugendliche unter- stützen. Dort findet man auch aktu - elle Neuigkeiten rund um das Thema Jugend sowie zu Fördermöglichkei- ten und neuen Programmen. Insge- samt gibt es dort derzeit Informati- onen zu 29 Themen, die Jugendliche betreffen können, z. B. Mobbing an Schulen, außerschulische Jugendar- beit, Rauschmittelkonsum, Sex/Gen- der Identity, psychische Gesundheit, Jugendkriminalität und soziales En- gagement. Der Großteil dieser Programme für Jugendliche findet auf bundesstaat - licher und lokaler Ebene sowie im Rahmen von Schule oder durch ge- meinnützige Organisationen statt. Dort ist das Thema Jugend mal zen- tral unter einem Dach geregelt, mal dezentral in verschiedenen Landes- ministerien oder Behörden. In ei- nigen Staaten gibt es mehr als nur
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