Jugendpolitik und jugendpolitische Strukturen
kann die Bundesregierung insbesondere die verfas- sungsmäßigen Rechte der Programmempfänger*innen sicherstellen und ist dafür bekannt, dass sie Geldstra- fen verhängt und Bundesstaaten wegen mangelhafter oder schlecht finanzierter Programme verklagt. Darüber hinaus haben philanthropische und wirtschaftliche Ein- richtungen zunehmend Einfluss auf die Funktionsweise kinder- und jugendpolitischer Programme und können durch ihre Finanzierung auf indirekte Weise Einfluss auf die einzelstaatliche Politik nehmen. In der Regel erfolgt die Finanzierung über die Fördermittelgeber, die den Bundesstaaten Mittel zur Verfügung stellt. Die einzel- staatlichen Stellen können dann entscheiden, wie sie die Mittel ausschütten – in der Regel über Organisationen, die entsprechende Anträge für Mittel stellen. Ansatz: Positive Youth Development Positive Youth Development ( PYD , „Positive Jugendent- wicklung“) ist ein bewusst pro-sozialer Ansatz, der Ju- gendliche in ihren Gemeinden, Schulen, Organisatio- nen, Peer-Gruppen und Familien auf produktive und konstruktive Weise einbindet. Bei diesem Ansatz sollen die Stärken junger Menschen erkannt, genutzt und ge- fördert werden. So sollen Jugendlichen Möglichkeiten geboten werden, positive Beziehungen aufzubauen und Führungsqualitäten ( leadership skills ) zu entwickeln. PYD hat seine Ursprünge im Bereich der Prävention. In der Vergangenheit konzentrierten sich Präventionsbe- mühungen im Bereich Jugend in der Regel auf Defizite und spezifische Probleme von Jugendlichen, wie z. B. Schwangerschaft bei Jugendlichen, Drogenmissbrauch und Jugendkriminalität. Heute ist man der Überzeugung, dass Ansätze, die positive Fähigkeiten und das Potenzial junger Menschen fördern und dieses Potenzial als wert- volle Ressource betrachten, eine erfolgreichere Strategie sind. Infolgedessen begann man im Bereich der Jugend- entwicklung, die Rolle von Resilienz bei jungen Menschen zu untersuchen und zu erforschen, wie sie dabei helfen kann, mit widrigen Umständen besser umzugehen und sie zu überwinden. PYD ist ein vorbeugender Ansatz, der den Wert von Jugendlichen anerkennt und sie befähigen will, Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen. Opportunity Youth Es gibt zahlreiche jugendpolitische Themen, denen sich die Regierung widmet. Ein besonders starker Fokus liegt dabei auf der Zielgruppe Opportunity Youth . Es handelt sich dabei um junge Menschen im Alter zwischen 16 und 24 Jahren, die weder in Schule noch in den Arbeitsmarkt eingebunden sind. In den Vereinigten Staaten gibt es etwa 5 Millionen junge Menschen, die in diese Kategorie
fallen. Es wurden mehrere Bundesinitiativen entwickelt, um diese Gruppe junger Menschen wieder in Arbeit und/oder Ausbildung zu bringen. Der Workforce Innova - tion and Opportunity Act (WIOA) wurde vom Arbeits- und vom Bildungsministerium entwickelt, um arbeits- und bildungsorientierte Programme zu entwickeln. Das Pro- gramm Temporary Assistance for Needy Families (TANF) wurde vom Ministerium für Gesundheit und Soziales entwickelt, um Familien mit Kindern unter 18 Jahren, die sich in finanziellen Schwierigkeiten befinden, finan - zielle Unterstützung zukommen zu lassen. Das Land- wirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten hat das Supplemental Nutrition Assistance Program (SNAP) entwi- ckelt, um Familien, die von der Regierung finanzielle Un - terstützung für Lebensmittel erhalten, bei der Arbeitssu- che und der Berufsausbildung zu helfen. Das Federal Pell Grant Program schließlich vergibt bedarfsabhängige Sti- pendien an Studierende mit geringem Einkommen, um den Zugang zur Hochschulbildung zu erleichtern. Diese Bundesprogramme wurden mit der Absicht ins Leben gerufen, die soziale Mobilität von jungen Menschen zu fördern. Deferred Action for Childhood Arrivals und der DREAM Act Deferred Action for Childhood Arrivals (DACA – Aufgescho - bene Maßnahmen für im Kindesalter Immigrierte) ist eine Einwanderungsregelung, die auf Bundesebene vom Heimatschutzministerium (Department of Homeland Security) 2012 für Jugendliche geschaffen wurde, die als Kinder mit ihren Eltern auf illegalem Weg in die USA ein- gewandert sind. DACA erlaubt es diesen Kindern, eine Arbeitserlaubnis zu erhalten und so einer Abschiebung durch die Regierung zu entgehen. Außerdem ermöglicht er den Besuch einer Hochschule in dem Bundesstaat, in dem sie leben. Das Gesetz sieht allerdings keinen Weg zur US-amerikanischen Staatsbürgerschaft vor. Dem vorausgegangen war der Gesetzesentwurf DREAM Act, der genau das ermöglichen sollte und 2001 erstmals un- ter dem ehemaligen Präsidenten Barack Obama einge- bracht wurde, jedoch immer wieder im Kongress schei- terte. Während der Trump-Administration wurden DACA (Schutz-)Maßnahmen bis auf Weiteres ausgesetzt. Unter Präsident Biden gibt es laufende Bemühungen, das Pro- gramm wieder ins Leben zu rufen. Weiterhin werden die Maßnahmen zum Schutz der sog. „Dreamer“ auf politi- scher und gesetzgeberischer Ebene heftig diskutiert. Mobbing-Prävention Das United States Department of Health and Human Ser - vices stellt Forschungsergebnisse und Material zur Ver-
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