Länderinformationen USA

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In der Regel entscheidet die sog. power of the purse (Macht des Geldbeutels) – die Bundesre- gierung entscheidet, welche finanziellen Res - sourcen sie den Einzelstaaten zur Verfügung stellt. Wenn die Regierung eine Vorschrift er- lässt, die Bundesstaaten aber beschließen, diese nicht zu befolgen, kann die Regierung nach eigenem Ermessen Haushaltsmittel ver- weigern. Die Verwicklungen und Beziehungen sind in diesem Fall komplex, lassen sich aber in den USA auf Folgendes herunterbrechen: Die Bundesregierung mischt sich üblicherwei- se tatsächlich nur dann in das Bildungswesen ein, wenn verfassungsmäßige Rechte in Ge- fahr sind. Das heißt, dass die Bundesregierung in der Regel eingreift, wenn es Maßnahmen gibt, die den verfassungsmäßigen Schutz von Schüler*innen oder Lehrer*innen beeinträch- tigen. Die Bundesregierung will vor allem si- cherstellen, dass es einen gleichberechtigten Zugang zur Bildung gibt. Bildung ist zwar kein verfassungsmäßiges Recht, wird aber von der Bundesregierung als wichtig genug erach- tet, um einen verfassungsmäßigen Schutz zu rechtfertigen. Das weiterführende Schulsystem Im sog. K-12 -Bildungssystem (Kindergarten bis Schulklasse 12) gibt es insgesamt 130.930 öffentliche Schulen, von denen 87.498 Grund - schulen ( elementary schools ), 26.727 Mittelschu- len ( middle schools ) und 15.804 High Schools sind; 901 gehören anderen Schultypen an.

In den USA ist das Schulsystem nicht nach Leistungsniveaus gestaffelt (wie beispielswei - se in Deutschland), sondern alle Jugendlichen besuchen einen einheitlichen Schultyp. Die Leistungsniveaus der einzelnen Schüler*innen zeichnen sich in der High School durch die Wahl und das Absolvieren von Fächern und Kursen unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade und dort durch entsprechende Benotungen ab. Kultur und Ressourcenausstattung von Schu- len variieren je nach Schulform (öffentlich/ privat) und Standort (Stadt, Vorort, Kleinstadt, Land) stark. Darüber hinaus spielen sozio- ökonomische Bedingungen in den Gemein- den, in denen die Schulen angesiedelt sind, eine wichtige Rolle für die allgemeine Schul­ erfahrung von Jugendlichen. Die vier größ- ten Schulbezirke in den Vereinigten Staaten sind New York City, Los Angeles, Chicago und Miami-Dade, die allesamt städtische Schul- bezirke sind. Im Schuljahr 2018-2019 lag die landesweite High School -Abschlussquote bei durchschnittlich 89 %. Diese Quote kann je - doch je nach Schule, Bezirk und Bundesstaat stark variieren. Das durchschnittliche Verhält- nis von Schüler*innenzahl zu Lehrperson in einer Klasse beträgt 16 zu 1. Auch dieses Ver- hältnis ist abhängig von den jeweiligen lokalen Herausforderungen, denen sich eine Schule gegenübersieht. In Bezirken mit weniger Res- sourcen sind die Klassen in der Regel größer. So sind im Süden der USA 22-25 Schüler*innen

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