Länderinformationen USA

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und Virginia eher grundlegende Inhalte, was Auswirkun- gen auf das Potenzial und die Perspektiven von jungen Menschen hat, die dort aufwachsen. Viele Jugendliche in New Orleans arbeiten direkt nach der High School . Die meisten Studierenden, die in New Orleans eine Hoch- schule besuchen, gehen auf ein/e Historically Black Col - lege oder Universität (HBCU). Eindrücke aus der Bronx, New York New York City hat eines der stärksten städtischen Schul - systeme des Landes. Lehrpersonal wird dort überdurch- schnittlich gut bezahlt, was sich positiv auf die Jugendli- chen auswirkt. Allerdings hat New York City auch ein stark segregiertes Schulsystem. In der Bronx, einem Bezirk des New Yorker Schulsystems, gibt es mehrere internationa- le High Schools , die von Schüler*innen aus der ganzen Welt besucht werden. Die meisten dieser Schüler*innen sind US-Amerikaner*innen der ersten Generation und erst kürzlich eingewandert. Das bedeutet, dass die Schüler*innen Englisch lernen und einen sprachlich und kulturell vielfältigen Hintergrund haben. Diese Schulen achten sehr darauf, dass alle Kulturen und Religionen respektiert werden und berücksichtigen muslimische und jüdische Feiertage stärker als andere Schulbezirke. Die Stadt und der Bundesstaat New York verfügen über viele Programme zur finanziellen Unterstützung von Schüler*innen und Studierenden, um den Besuch einer Hochschule zu ermöglichen. Dazu werden finanzielle Hilfen für den Besuch von Hochschulen im ganzen Staat während des Junior- und Seniorjahres zur Verfügung ge- stellt (3. und 4. Studienjahr). Viele der Jugendlichen sind die erste Person in ihrer Familie, die Aussichten auf ein „besseres“ Leben hat als die Eltern und andere Famili- enmitglieder, die kürzlich in die Vereinigten Staaten ein- gewandert sind. An Schulen in der Region gibt es in der Regel weniger Sport- und Musikangebote als an den High Schools im Süden und dafür mehr akademische und kul- turelle Angebote. Insgesamt weisen viele Schulen in der Bronx sowie in anderen Stadtbezirken von New York City eine sehr vielfältige Schüler*innenschaft auf. Aus der Perspektive einer Lehrperson Lehrpersonen können schon am Beginn des Tages leicht die Hoffnung verlieren. Im Klassenraum sind sie kon - frontiert mit der Tatsache, dass sie versuchen, ein Kind zu unterrichten, das zwei oder drei Stufen unter dem Niveau liegt, das akademisch eigentlich vorgesehen ist. Gleichzeitig versuchen sie, das Kind zu motivieren, das zwar intelligent und aufgeweckt ist, aber auch an einer Lernschwäche leidet, für die es keine angemessene Be- handlung bekommt. Das Einzige, was ihre Schüler*innen

vereint, ist, dass sie alle von Armut betroffen sind, denn sie unterrichten an einer sog. Title-I -Schule, einer Schul- form, die eine besonders hohe Armutsrate unter den Schüler*innen aufweist. Wenn die Schüler*innen nicht in die Schule gehen, haben sie nicht selbstverständlich genug zu essen für den Tag. Wenn sie den Schulbus verpassen, können sie nicht zur Schule kommen, weil ihr alleinerziehender Elternteil nicht der Arbeit fern- bleiben kann, um sie zur Schule zu bringen. Während- dessen wachsen die administrativen Aufgaben eines Schulbezirks jedes Jahr. Tests mit hohen Anforderungen führen dazu, dass Lehrpersonen ausschließlich auf die Prüfungen hin unterrichten und eine gute Allgemeinbil- dung hintenangestellt wird. Wenn die Ergebnisse einer Klasse einen bestimmten Grenzwert nicht erreichen, droht einer Lehrkraft die Entlassung – auch wenn nicht einmal genügend Stifte vorhanden sind, die man den Schüler*innen für den Tag zur Verfügung stellen könn- te. Es ist durchaus üblich, dass Lehrer*innen nach drei bis fünf Jahren in einen anderen Beruf wechseln, weil sie immer mehr verwaltende und bewertende Aufgaben übernehmen müssen, die von der eigentlichen Unter- richtstätigkeit abhalten. Vermehrt leiden Lehrer*innen durch Arbeitsbelastung und mangelnde Unterstützung an psychischen Problemen wie Burnout.

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