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Berufseinstieg und Arbeitsleben

Regelungen und Vorschriften für die Beschäftigung von Jugendlichen Es gibt weder ein Bundesgesetz noch ein Mandat bezüg- lich einer Arbeitserlaubnis für Jugendliche, aber Kinder- arbeitsgesetze und -vorschriften begrenzen die Anzahl der maximalen Stunden und den Zeitraum pro Tag, an dem Jugendliche arbeiten, sowie die Art der Tätigkeit, die sie ausüben dürfen. Diese Vorschriften variieren je nach Alter des Jugendlichen, und auch die einzelnen Bundes- staaten haben unterschiedliche Regeln und Vorschriften. Arbeitgeber*innen sind berechtigt, Arbeitnehmer*innen, die unter 20 Jahre alt sind, in den ersten 90 aufeinander folgenden Kalendertagen nach Beschäftigungsaufnah- me einen Mindestlohn von 4,25 USD pro Stunde zu zah - len. Die Rechtsprechung sieht Schutzmaßnahmen für ju- gendliche Arbeitnehmer*innen vor. Arbeitgeber*innen ist es außerdem untersagt, bestehendes Personal zu ent- lassen, um sie durch jugendliche Arbeitnehmer*innen zum Mindestlohn zu ersetzen. Bei alledem sind tatsäch- lich jedoch auch nur wenige bereit, für solch niedrige Löhne zu arbeiten. Jugendliche arbeiten häufig im Niedriglohnsektor, in dem der allgemeine Mindestlohn bei 7,25 USD pro Stun - de festgeschrieben ist. Für sie gibt es ohne höheren Bil- dungsabschluss kaum wirtschaftliche Mobilität, so dass sie in diesem Sektor verbleiben. Das obere Ende des Mindestlohns in Staaten wie Kalifornien, Washington und Oregon liegt zwischen 13,50 USD und 15,00 USD pro Stunde. Für die Generation der Babyboomer war es in der Jugend noch möglich, vom Mindestlohn zu leben. Jungen Menschen heute hingegen bietet der Mindest- lohn kein existenzsicherndes Auskommen mehr. Diese Verschiebung trägt zu Spannungen und Missverständ- nissen zwischen den Generationen bei, die auch poli- tisch zu Auseinandersetzungen führen. Jugendarbeitslosigkeit Die Arbeitslosenquote junger US-Amerikaner*innen im Alter von 16 bis 24 Jahren ist heute mindestens doppelt so hoch wie der nationale Durchschnitt. Im Februar 2022 lag sie bei etwas über 8 %. Jugendarbeitslosigkeit ist in den Vereinigten Staaten seit Jahrzehnten ein anhalten- des und wachsendes Problem, das im Zuge der Rezessi- on in den Jahren 2007 und 2008 den höchsten Stand seit mehr als fünfzig Jahren erreichte. Jugendliche sind oft nicht in der Lage, Stellen oder Aufgaben zu finden, die

ihren Fähigkeiten entsprechen oder die auf ihrer forma- len Ausbildung aufbauen. Das US-Beschäftigungssystem tut sich schwer damit, jüngere Generationen mit bezahl- ten Möglichkeiten in die Arbeitswelt zu integrieren. Un- bezahlte Praktika sind insbesondere für junge Menschen üblich, die ein Grundstudium absolvieren, was sowohl die Art der Jugendlichen, die daran teilnehmen können (diejenigen aus Familien mit höherem Einkommen), als auch das Arbeitsfeld, in dem Studierende ein Praktikum absolvieren können (typischerweise Büroarbeit mit hö- herer Qualifikation), einschränkt. Programme, in denen man Geld verdienen und lernen kann, wie z. B. eine du - ale Berufsausbildung, sind in den USA nicht im gleichen Umfang verfügbar wie in Europa. Hinzu kommt, dass viele junge Menschen einen Studi- enkredit aufnehmen müssen, um eine Hochschule be- suchen zu können. Dies erhöht die finanzielle Belastung,

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