G esunde F ette für L anglebigkeit
Wie funktioniert die Fettverdauung genau? Die Fettverdauung ist eines der vielen Beispiele, was für ein Wunderwerk unser Körper ist und welche Kleinteiligkeit diese Prozesse haben. Sie funktioniert so – hier am Beispiel einer Walnuss: Mund Die Fettverdauung beginnt mechanisch im Mund. Beim Kauen der Walnuss wird sie zerkleinert, wodurch die Oberfläche vergrößert wird, was für die anschließende chemische Verdauung wichtig ist. Gleichzeitig wird durch den Speichel das Enzym Zungengrundlipase freigesetzt. Dieses Enzym spielt zwar eine untergeordnete Rolle, beginnt aber bereits damit, die Fettmoleküle in kleinere Bestandteile zu zerlegen. Magen Im Magen setzt sich die Fettverdauung fort, jedoch wird der größte Teil der Fette noch nicht vollständig aufgespalten. Die Zerkleinerung durch die Magen bewegungen hilft, die Fette weiter zu emulgieren (kleine Fett-Tröpfchen zu bilden), was die spätere Verdauung erleichtert. Hier wird die fettspaltende Wirkung der gastralen Lipase verstärkt. Diese Enzyme arbeiten optimal in der sauren Umgebung des Magens, doch die eigentliche Fettverdauung findet später im Dünndarm statt. Dünndarm Wenn der Nahrungsbrei den Magen verlässt, gelangt er in den Zwölffinger darm, dem ersten Abschnitt des Dünndarms. Hier beginnt die entscheidende Phase der Fettverdauung. Die Leber produziert Gallensäuren, die in der Gallenblase gespeichert und bei Bedarf in den Dünndarm abgegeben werden. Gallensäuren zersetzen grö - ßere Fettklumpen in kleinere Tröpfchen. Dies erhöht die Angriffsfläche für fettspaltende Enzyme und erleichtert deren Verdauung. Gleichzeitig wird das Enzym Pankreaslipase, das von der Bauchspeicheldrüse produziert wird, in den Dünndarm abgegeben. Dieses Enzym ist für die eigentliche Spaltung der Fette (Triglyzeride) in ihre Bestandteile, nämlich Glycerin und freie Fettsäuren, verantwortlich. Die Pankreaslipase spaltet die
Triglyzeride der Walnuss auf, sodass die kleineren Bestandteile absorbiert werden können. Zellen der Darmschleimhaut Nachdem die Triglyzeride in Glycerin und freie Fettsäuren gespalten wurden, müssen diese Bestandteile in die Zellen der Darmschleimhaut, den Enterozy - ten, aufgenommen werden. Die freien Fettsäuren und Monoglyceride gelan gen durch die Zellmembranen der Enterozyten, indem sie Gallensäuren- Mizellen bilden. Diese Mizellen sind winzige Transportvehikel, die fettlösliche Substanzen durch den wässrigen Dünndarm transportieren. Innerhalb der Enterozyten werden die Fettsäuren und Monoglyceride wieder zu Triglyzeriden zusammengesetzt und in kleine Transportkugeln, die Chylomikronen, verpackt. Sie sind notwendig, um die Fette durch den wässrigen Körperkreislauf zu transportieren. Lymphsystem Die Chylomikronen gelangen aus den Zellen der Darmschleimhaut nicht di - rekt ins Blut, sondern zuerst in das Lymphsystem. Genauer gesagt, gelangen sie über spezialisierte Lymphkapillaren, die sogenannten Lacteale, in den Lymphfluss. Die Lacteale befinden sich in den Zotten des Dünndarms, kleinen fingerförmigen Ausstülpungen der Darmschleimhaut, die die Oberfläche zur Nährstoffaufnahme stark vergrößern. Nachdem die Chylomikronen in die Lacteale aufgenommen wurden, flie - ßen sie mit der Lymphe durch das Lymphsystem. Das Lymphsystem ist ein Netzwerk von Gefäßen, das eng mit dem Blutkreislauf verbunden ist, aber eine eigene Struktur hat. Die Lymphe mit den Chylomikronen bewegt sich durch immer größere Lymphgefäße und passiert dabei auch Lymphknoten, die eine Filterfunktion und immunologische Aufgaben übernehmen. Blutkreislauf Der entscheidende Punkt, an dem die Chylomikronen schließlich in den Blut - kreislauf gelangen, ist der Ductus thoracicus, der Brustmilchgang. Der Ductus
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