E-Book Gesunde Fette für Langlebigkeit

G esunde F ette für L anglebigkeit

Was bei der Verdauung extrahierter Öle zusätzlich zu bedenken ist Wenn zu viel von oxidationsfreudigen Ölen wie Leinöl, Fischöl, Algenöl oder Sonnenblumenöl auf einmal verzehrt wird, kann der Körper nicht alles sofort in schützende Chylomikronen verpacken und verarbeiten, was zu einem »Stau« im Verdauungssystem führen kann. In diesem Fall müssen die Fettsäuren auf den nächsten Verarbeitungs­ zyklus »warten«. Dabei reagieren oxidationsfreudige Öle mit Sauerstoff, wenn sie nicht sofort in geschützte Formen überführt werden. Es entstehen freie Radikale und Lipidperoxide, die Entzündungen fördern und Zellen schädigen können, wenn sie im Körper zirkulieren oder später in ihrer oxi - dierten Form in die Zellmembranen eingebaut werden. Körpereigene Antioxidantien können hier zu einem bestimmten Grad schützen helfen. Aber auch sie können je nach dem Alter und dem Rest der Nahrung der betreffenden Person an ihre Kapazitätsgrenzen geraten. Sie hätten natürlich zum Aufbau von Langlebigkeit bessere Verwendung gefunden als zur Entschärfung von unsinnig hohem Fettkonsum aus extra - hierten Ölen »abkommandiert« werden zu müssen. Der Körper wird alles versuchen, jedes überschüssige Fettmolekül in eine Form überzuführen, die im Fettgewebe gespeichert werden kann. Aber alle diese Prozesse können nur so schnell ablaufen, wie der Körper die Fette verpacken kann. Übrigens kann man an den Omega-3- und den Omega-6-Fettsäuren im Fettsäureprofil der Blutzellenmembran nicht erkennen, ob es sich um bio­ aktive frische oder oxidationsgeschädigte Fettsäuren handelt. Auf viele verschiedene Arten ist die Aussagekraft des Fettsäureprofils in der Blutzelle also begrenzt. Man sieht auch kein Zuviel an bestimmten Fetten wirk - lich wahrheitsgetreu, weil eine gesunde Zellmembran, die ja gemessen wird, einen natürlichen »Aufnahmestopp« und einen natürlichen »Bauplan« hat und

sich selbst gänzlich falsche, besonders übermäßige Fettmengen im Körper nur marginal in der Blutzellmembran widerspiegeln. Der Test kann Mängel einzelner Fettarten aufzeigen helfen, aber zum Auf - zeigen von Überschüssen ist er nicht geeignet. Dazu würden weitere Tests benötigt wie alle Lipid-Subklassenprofile, die Chylomikronen-Remnants, weitere Marker der kardiovaskulären Entzün - dungen wie oxidiertes Cholesterin, Lipidperoxdiationsmessungen und Messungen der Oxidationsschäden an Membranen und am Zellkern. Alle diese Tests gibt es, sie müssen aber – besonders im Rahmen der Prävention gesunder Menschen – meistens selbst bezahlt werden. Die naheliegende Gratis-Lösung ist natürlich, sich gleich nicht mit Fett zu überessen, insbesondere nicht aus oxidationsfreudigen Samenölen und Algenöl oder Fischöl. Und auch nicht mit Zucker und einfachen Kohlen- hydraten. Und beim Auffüllen von Mängeln so vorzugehen, dass möglichst keine oxidationsfreudigen Fettsäuren im Körper »warten« müssen, also mäßig aber regelmäßig das Fehlende zuführen, damit nicht die Zellmembran- Zusammensetzung zwar auf dem Papier verbessert wird, aber gleichzeitig auf dem Weg dahin unnötige Zellschäden an anderer Stelle verursacht werden und damit nicht am Ende oxidationsgeschädigte Versionen der gewünschten Fettsäuren in der Zellmembran landen. All das ist besonders wichtig, je älter Sie sind und je länger Sie leben möch - ten. Ein Mensch, der nach Langlebigkeit des Körpers strebt, wird sinnvoller - weise immer nach Wegen Ausschau halten, um unnötige Oxidationsschäden und auch Zuckerschäden zu vermeiden. Während ein unbewussterer Mensch sich oft auf den Standpunkt stellt, »das muss mein Körper aushalten«. Ja, kann sein. Bis er es eben dann nicht mehr aushält.

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