IHK-Magazin Ausgabe 3/2024

TITELTHEMA | MITTELZENTREN

MOSBACH Mit Individualität punkten Im ländlich geprägten Umland hat Mosbach für viele längst Oberzentrum-Funktion. Jedoch kein Grund, sich entspannt zurückzulehnen.

U ngewöhnliches Sorti- ment, hochwertige Marken – der 180 Qua- dratmeter große Laden von Ramona Försching und ihre Tochter Michelle Stonawski ist die Definition eines Concept Stores. Effi‘s Kidsshop ist An- laufpunkt für alle, die indivi- duelle Babyausstattung, Kin- derkleidung und Spielsachen suchen. Ein Laden-Konzept, das man in Heidelberg oder Mannheim erwarten würde, das aber gerade in der Mosba- cher Fußgängerzone hervorra- gend läuft. So gut, dass die bei- den Gründerinnen ab Januar 2025 die Fläche eines benach- barten Reisebüros dazuneh- men und in diesem Frühjahr in unmittelbarer Nähe ein Familiencafé auf zwei Ebenen eröffnen. Zudem hat das Team eine Halle im Industriegebiet als Lager angemietet. Hinzu kommt ein Online-Shop: „Wir generieren darüber 75 Pro- zent unserer Umsätze. Was der Laden abwirft, würde gerade mal so für uns Beide reichen, aber inzwischen zehn Aus- hilfen zu beschäftigen, wäre nicht möglich. Die Frequenz in der Innenstadt ist zwar stetig steigend, es kommen auch Kunden aus Heilbronn oder Walldürn, aber wir sind auf den Online-Shop angewiesen,“ erklärt Ramona Försching. Eine Tendenz, die man laut Fabian Weiß von der Mosba- cher Wirtschaftsförderung als Chance begreifen sollte: „An diesem Beispiel zeigt sich, wer zusätzlich online arbeitet, kann auch stationär mehr ma- chen. Dazu sind Kundenbin-

Immobilienbesitzer bei der Durchführung von Instand- haltungsmaßnahmen fördert „Es werden Sanierungsgebiete ausgewiesen. Wer innerhalb dieser liegt, kann Zuschüsse beantragen“, so Wirtschafts- förderer Weiß. Den Wandel der Innenstadt begleiten, Flächen anders belegen beispielsweise mit Ärzten, Gastronomie oder me- dizinischen Dienstleistungen, Interessenten und Vermieter möglichst schnell zusammen- bringen – die Herausforderun- gen für alle Beteiligten in der Mosbacher Innenstadt haben zugenommen. Wirtschaftsför- derung, IHK, Gastroplus und die Werbegemeinschaft „Mosbach Ak- tiv“ arbeiten gemeinsam daran.

dung und Alleinstellungsmerk- male wichtig.“ Dem stimmt IHK-Unternehmensförderin Cathleen Göthel zu. „Mosba- cher Geschäfte, die sich etwas einfallen lassen, wie beispiels- weise eine Buchhandlung mit Lieferservice und zusätzlichem Café, sind mit Frequenz und Umsatz durchaus zufrieden.“ Und doch fällt beim Gang durch die Innenstadt auf: Eine leere Metzgerei, ein kleines Geschäft am Marktplatz und eine schon länger leerstehen- de, größere Immobilie sind nur drei von einigen Leerständen. Cathleen Göthel merkt an, dass bei einigen Objekten die Attraktivität durch bauliche

Ramona Försching (rechts) und ihre Tochter Michelle Stonawski betrei- ben neben ihrem Geschäft in der Mosbacher Fuß- gängerzone auch

einen Online- Shop.

Maßnahmen gesteigert werden könnte. Manche Vermieter würden kaum investieren. Das miss- fällt Unternehmerin Ramona Försching. „In Relation zum

Zustand der Laden- geschäfte sind die Mieten manch- mal einfach viel zu hoch.“ Sie hat zu-

sammen mit ihrer Tochter selbst reno- viert und mit dem Vermie- ter darüber eine Eini- gung erzielt. Die Stadt nimmt bereits am Landes- sanierungs- programm teil, die

ihk.de/rhein-neckar

Made with FlippingBook Learn more on our blog