IHK-Magazin Ausgabe 3/2024

AUS DEN UNTERNEHMEN

INA JORNITZ Expertin für Zwischenmenschliches Ihr Beziehungsleben ist nie im Stillstand. Paar- und Sexualtherapeutin Ina Jornitz weiß, wie man Beziehungen gemeinsam neugestaltet – und wann Zeit ist, zu gehen.

etwas ändert‘. Das Gegenteil ist der Fall. Menschen wandeln sich, Beziehungen ebenso. Jeder muss lernen, mit neuen Situationen individuell und auf Paarebene umzugehen. Selbst wenn es das Ende der Bezie- hung bedeutet. Meist weil man zu spät feststellt, dass man sich so weit auseinanderentwickelt hat, dass ein gemeinsamer Weg nicht mehr möglich ist. Sie arbeiten als systemische Paar- und Sexualtherapeutin. Mussten Sie Klienten schon einmal zur Trennung raten? Jornitz: Ja, diese Fälle gab es, weil das Paar in einer Art Endlosschleife gelandet war, aus der es keine gemeinsame Richtung mehr gab. Ich ver- suche dann so zu vermitteln, dass die Trennung für beide Seiten annehmbar wird und der neue Lebensweg ergeb- nisoffen sowie begrüßenswert gestaltet werden kann. Das ist mir besonders wichtig, wenn Kinder betroffen sind. Hier spreche ich aus Erfahrung. Inwiefern? Jornitz: Ich war zehn Jahre verheiratet und für uns als Paar war die Scheidung an einem gewissen Punkt die beste Lösung. Mit der Liebe auf Paarebene hat es nicht geklappt, für unseren achtjäh- rigen Sohn sind wir jedoch hof- fentlich das beste Eltern-Team, das er sich vorstellen kann. Er- gänzt wird meine Patchwork- familie seit drei Jahren durch meinen neuen Partner, mit dem ich zu Beginn erst eine Fernbeziehung geführt habe.

Ich weiß daher mittlerweile auch aus eigener Erfahrung, wie man eine Beziehung er- folgreich gestalten kann, wenn man es denn will.

Frau Jornitz, was ist das Schlimmste, was man in einer Beziehung machen kann? Ina Jornitz: Nicht auszu- sprechen, welche Wünsche, Bedürfnisse und Vorstellungen von der gemeinsamen Zukunft man hat. Und gleichzeitig Partnerin oder Partner nicht zu fragen, wie sie oder er sich in der Beziehung fühlt. Zwischen- menschliches wird oft tabui- siert, Beziehungen gleichzeitig idealisiert. Darüber will ich Aufklärungsarbeit leisten. Was meinen Sie damit? Jornitz: Viele haben leider die folgende Vorstellung im Kopf: ‚Wir bleiben ein Leben lang glücklich zusammen, ohne dass sich an unserer Beziehung

137.400 EHEN wurden 2022 in Deutschland geschieden (-3,8 Prozent im Vergleich zu 2021) QUELLE: STATISTISCHES BUNDESAMT

Wie läuft Ihre Beratung konkret ab?

Jornitz: Ich treffe meine Klien- ten online oder vor Ort, durch- schnittlich für fünf bis sieben Sitzungen. Jede Beratung ist unterschiedlich. Mir ist es wich- tig, allen meinen Klienten früh zu vermitteln, dass eine offene und wertfreie Kommunikation auf Gefühlsebene einen großen Unterschied in der Paarbe- ziehung ausmacht. Ich agiere völlig anders als das bekann- te Gespräch mit einer guten Freundin. Denn ich stelle für die Beziehung relevante Fragen und puste dadurch neue Gedan- kengänge frei, die zum selbst reflektierten Denken einladen. Nur so findet Veränderung statt. Sie bieten zusätzlich Single- coaching für beruflich erfolg- reiche Frauen an. Was verbirgt sich dahinter? Jornitz: Zu mir kommen Frauen, die mit beiden Beinen beruflich fest im Leben stehen und sich nun einen Partner an ihrer Seite wünschen. Mit ihnen erarbeite ich eine indi- viduelle Dating-Strategie, mit der sie ihre Suche vereinfachen können. Damit sie auch in der Liebe Zufriedenheit erlangen können. Ru

Ina Jornitz berät Einzelpersonen oder Paare dazu, wie sie ihre Be- ziehungen neu gestalten können.

ina-jornitz.de

jornitz-mayer.de

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IHK Magazin Rhein-Neckar 03 | 2024

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