Rheingold

14 –– RHEINGOLD

15 EINE WEINREISE ––

1 | FRIEDRICH KELLER ZEIGT UNS DAS TERROIR – DIE UMSTELLUNG AUF BIOLOGISCHE LANDWIRTSCHAFT ERFOLGT SCHRITTWEISE 2 | WAS FÜR EINE AUSSICHT AUF DIE WEINBERGTERRASSEN AM KAISERSTUHL

Entscheidungen selbst fäl- len einerseits, zurücknehmen an- dererseits – wie passt das zusam- men? Friedrich Keller sieht da keinen Widerspruch. Nur dadurch, dass er nah am Wein dran ist und jede Entscheidung von ihm selbst

48,7 ha Rebfläche

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... werden bewirtschaftet. Darunter finden sich die besten Lagen Badens.

getroffen wird, kann er sich voll im Wein einbringen. Seit 2016 ist er im Weingut, das war sein erster Jahrgang. Und er hat mit der Zeit gelernt, dass er zwar den Wein begleiten kann, aber nicht so sehr beeinflussen, wie man sich das viel - leicht ausmalt. „Zum Beispiel muss man begreifen, wo man hier ist. Die Lagen um uns herum, die ganze Landschaft –

ANGEBOT

das „besser“ abends an Oberbergener Theken sicherlich streitet. Es gibt neben Friedrich Keller nämlich nicht allzu viele, die das auch so sehen. Ein Grund, warum es ihm

leichtfällt, immer mehr Parzellen in besten Lagen zu bekommen. „Das ist schwer zu bewirtschaften“, sagt er. Wenn die Weinberge in Handarbeit ge- pflegt werden müssen, scheuen viele Winzer davor zurück. „Dafür kann es vielfältige Gründe geben. Vielleicht ist jemand zu alt oder kann es sich ganz einfach finanziell nicht leisten. Ich finde, man muss da Verständnis haben. Trotz- dem nehme ich die Weinberge gern.“ Sprichts und grinst dabei ... Das Streben nach einem kleine- ren Weingut, das die Qualität noch wei- ter auf die Spitze treibt, ist in allen Wei- nen von Friedrich Keller zu spüren. Selbst der Gutswein-Spätburgunder „vom Löß“, der nicht von den steinigen

das ist alles Vulkan, das beeinflusst den Wein und alle Entscheidungen im Wein- berg.“ Das meint Friedrich Keller, wenn er sagt, dass er sich auch mal zurückneh- men muss. Die Bedingungen annehmen, die ihm der Kaiserstuhl stellt. Mittlerweile sind wir im Steinrie- sen ausgestiegen, das ist eine GG-Lage direkt gegenüber vom Weingut. Hier gibt es vor allem steile Terrassen. Auf den ersten Blick gar nicht so anders als andere Weinberge in der Umgebung, aber die einzigartige Beschaffenheit liegt im Detail: „Wir haben hier eine Ausrich- tung nach Westen und ein bisschen auch nach Süden.“ Während er das sagt, deu- tet mein Gesprächspartner in die Rich- tung, wo der Ort liegt und sich dahinter

» ICH BIN KEIN GEBORENER

2020 SPÄTBURGUNDER VOM LÖSS Franz Keller | Baden

2021 OBERBERGENER BASSGEIGE CHARDONNAY Franz Keller | Baden

VERKÄUFER, DES- WEGEN VERSUCHE ICH STATTDESSEN, EINFACH WEINE ZU MACHEN, DIE SICH VON SELBST VER- KAUFEN. « Friedrich Keller

Das ist der rasante Einstieg in die Spätburgunder-Welt von Franz Keller, denn einfach im Sinne von schlicht ist an die- sem saftigen Spätburgunder kein einziger Tropfen. Die leichteren Lößböden geben ihm neben der vielschichtigen Stilistik der Rebsorte immer auch etwas Schmeichelndes. Sehr elegant mit einer zugewandten Kirsch- und Johannis- beerfrucht. Die animierende Frische wird von würzigen Nuancen, in denen Feuerstein, Schwarzpulver, feuchte Erde und auch Unterholz anklingen, begleitet. Ein vielsei- tiger Wein und ein tolles Beispiel dafür, wie modern und kernig ein deutscher Spätburgunder heute sein kann. Das ist die perfekte Symbiose zwischen klassischer burgundi- scher Strenge und badischer Lebensfreude. Kombinieren Sie ihn mit kurz gebratenem Fleisch, einem knusprigen Hähnchen oder gutem, gereiftem Käse.

Der Wein aus der fast schon legendären 1er Cru-Lage rund um Oberbergen. Von hier kamen aus dem Keller von Fried- rich Kellers Großvater Franz die ersten badischen Weine mit Burgunder-Anspruch. Jetzt gibt es auch einen Bassgei- ge Chardonnay. Im klassischen Cool-Climate-Jahr 2021 ist daraus ein Wein mit viel Anspruch und tollem Reifepoten- tial geworden – nicht nur, aber vor allem für Burgunder- Fans. Kristallklar kommt er daher, mit feiner, herrlich le- bendiger Säure. Im Abgang dann trotzdem ein guter Schmelz und erstaunlich körperreich. Die Mischung aus Vulkanboden und Löß gibt ihm sowohl extravagante Span- nung als auch eine gewisse Entspanntheit. Ein Wein zum sofort Trinken oder zum Einlagern, denn in den nächsten fünf Jahren dürfte er sich herrlich weiterentwickeln.

das Tal geradewegs auf die Rheinebene öffnet. Etwas nach rechts kann man die Vogesen erahnen, aber direkt gerade- aus sind keine Berge zu sehen. Genau dort zeigt er hin: „Das ist die Burgundische Pforte. Von da strömt das Wetter hier auf den Berg zu und trägt die teilweise tiefen Lößablagerun- gen des Kaiserstuhls ab.“ Die besten Lagen hier am Kaiser- stuhl seien alle von diesem direkten Einfluss der Winde aus der Burgundischen Pforte geprägt, weswegen sie die besse- ren, weil steinigeren Böden hätten. Wobei man sich über

Lagen stammt, wird in immer geringeren Mengen produ- ziert und von Jahr zu Jahr edler und anspruchsvoller. „Ich bin kein geborener Verkäufer, so wie mein Vater, deswegen versuche ich stattdessen, einfach Weine zu machen, die sich von selbst verkaufen.“ Für ihn ist klar, das geht nur über Qualität. Marketing und charmant geführte Verkostungen sind für ihn zweitrangig. Man ahnt, „Friedrich ist gerade in den Reben“ ist ein Satz, den man am Weingut öfter zu hören bekommt.

16–18 °C

15054-20

0,75 l

10–12 °C

10639-21

0,75 l

statt 18,00 €

jetzt bis 2027

1 l = 22,00 €

jetzt bis 2032

1 l = 24,00 €

16,50 €

18,00 €

Rotwein

Roséwein

Weißwein

Schaumwein

Rosé-Schaumwein

Biowein

NatWine

Limitiert

Stark limitiert

SEPTEMBER 2023

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