Rheingold

20 –– RHEINGOLD

21 EINE WEINREISE ––

2015 VORDERER WINKLERBERG GRAUBURGUNDER GG Heger | Baden

1 | REBECCA HEGER BEGUTACHTET DIE BEGINNENDE BLÜTE 2 | SOGAR KAKTEEN WACHSEN AM RANDE DES KAISERSTUHLS

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» WENN MAN ZU 100 PROZENT AN ETWAS GLAUBT, DANN IST DAS AUCH GUT SO. « Rebecca Heger

Ein fein gereifter cremiger Grauburgunder aus der Heger- schen Paradelage, den kleinen Steinterrassen am Abbruch des Winklerbergs zur Rheinebene hin. Exotisch und mine- ralisch zugleich, Cavaillon-Melone, Reineclauden, Zitrus- früchte und feine Mineralik. Perfekt zu Kalbfleisch oder Hummer. Ein hochgelobter und dann etwas in Vergessen- heit geratener Jahrgang. Von diesem großen Wein sind nur noch wenige Flaschen verfügbar – daher limitiert.

will sich aber nicht auf ein Geschmacks- profil festlegen lassen, zumindest noch nicht. Die Stilistik sei ein Ergebnis von unendlich vielen Entscheidungen, die sowohl im Weinberg als auch im Keller getroffen werden. Und Rebecca folgt in

10–12 °C

10374-15

0,75 l

jetzt bis 2028

1 l = 50,67 €

38,00 €

der Beziehung einfach ihrer Intuition. „Das ist mehr ein Gefühl. Und wenn die Weine dann abgefüllt werden, habe ich sogar manchmal Zweifel: ‚Was, wenn das jetzt nur mir allein gefällt?‘“ Diese Momente des Zweifels seien aber im- mer nur sehr kurz. Denn eigentlich vertraut sie ihren Ent- scheidungen und: „Wenn man zu 100 Prozent an etwas glaubt, dann ist das auch gut so.“ Kann man nur aus einem Gefühl heraus Spitzenwei- ne machen? Was ist denn mit der Ausbildung bei Salwey und Meyer-Näkel? Ist das „Gefühl“ nicht ein bisschen tief- gestapelt? „Nein“, meint sie grinsend, „was ich mache, hat im Detail schon viel mit Intuition zu tun.“ Auch wenn sie ihr Handwerk gelernt und schon früh anhand großer Vor- bilder aus dem Burgund den Gaumen geschult hat, Wein- kunde ist keine exakte Wissenschaft. Sie muss mit den vie- len Unwägbarkeiten des Winzerinnenlebens umgehen, zum Beispiel den klimatischen Veränderungen, aber auch den jeweils besonderen Bedingungen jeder einzelnen Lage. „Im Vergleich zum Burgund haben wir vollkommen andere Böden mit dem Vulkangestein mit Kalkeinschlüssen. Des- wegen kommt hier immer ein Kaiserstühler Wein heraus, selbst wenn die Klone aus dem Clos Vougeot stammen.“ Sie sieht, so formuliert sie es selbst, den Spätburgunder als Aufgabe – ohne Plagiat die Identität herausarbeiten. Joa- chim wirft handfest ein: „Wir wollen einfach einen super Winklerberg, einen super Häusleboden machen, das ist es doch.“ Wenn das so einfach wäre – und gerade beim Bur- gunder gilt: Was ist eigentlich super und was nicht?

2019 SCHLOSSBERG SPÄTBURGUNDER GG Heger | Baden Was für ein großartiger Schlossberg! Frisch und trotzdem mit üppiger, konzentrierter Frucht und verführerischen Aromen von Sauerkirschen und wilden Kräutern. Extrem lang im Abgang und mit feinen seidigen Tanninen. James Suckling schreibt vom „magic kingdom of German pinot noir“ angesichts dieses Weins. Yes, it is!

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In den Rappenecker sind wir vor allem auf Joachim Hegers Wunsch gefahren, weil er seinen „Lieblingswein- berg“ (so Rebecca Heger) zeigen will. Hier stehen die ältes- ten Muskateller-Reben Badens. 1951 gepflanzt und heute als Erste Lage abgefüllt. „Ein toller Wein für die gehobene Küche“, schwärmt der Winzer und erzählt von einer Blind- probe für Gastronomen, bei der niemand die Rebsorte er- kannt habe, dafür aber sein gesamter Jahrgang im Anschluss ausverkauft war. Rebecca Heger schmunzelt. „Wenn es nach mir ginge, bräuchten wir nicht so viele Rebsorten“, meint sie, „ich würde mich da etwas mehr konzentrieren.“ Das ist einer der seltenen Momente, wo beide mal grundlegend an- ders denken. Aber die Argumente scheinen seit einiger Zeit ausgetauscht, ich habe den Eindruck, dass die beiden als Team gut funktionieren, selbst wenn sie mal nicht einer Meinung sind. Später, als wir zurück im Weingut sind, geht das Ge- spräch Hand in Hand, Vater und Tochter sind sich weitge- hend einig und Joachim Heger steht auch hinter dem, was seine Tochter erneuert hat. Die Basisweine haben ihren ei- genen Stil, der auch wiedererkennbar bleiben soll, da wird sich nichts ändern. Aber bei den Lagenweinen ist Rebecca Hegers Handschrift klar erkennbar, wie ihr Vater auch gleich stolz mit ein paar Vergleichsproben demonstriert. „Ich habe immer ein wenig mehr auf das Holz gesetzt, ihre Weine sind etwas filigraner“, sagt er dazu. Rebecca Heger

16 – 18°C

10646-19 1 l = 73,33 €

0,75 l

jetzt bis 2035

55,00 €

2019 HÄUSLEBODEN SPÄTBURGUNDER GG Heger | Baden Der rare Häusleboden wächst auf einem kleinen Wein- berg auf der Spitze des Winklerbergs. Die Burgunder-Re- ben aus dem Clos de Vougeot wurden vor über 60 Jahren gepflanzt. Mittlerweile kann der Häusleboden vielen Wei - nen aus diesem berühmten Clos den Rang streitig ma- chen. In 2019 superexpressiv, ein Wein, der fast birst vor Energie. Würzige Kirschfrucht, fast nicht enden wollen- der Abgang mit Anklängen an Bitterschokolade und einer kristallklaren Säurestruktur. Einmalig und limitiert.

16–18 °C

10645-19

0,75 l

jetzt bis 2035

1 l = 115,33 €

86,50 €

Rotwein

Roséwein

Weißwein

Schaumwein

Rosé-Schaumwein

Biowein

NatWine

Limitiert

Stark limitiert

SEPTEMBER 2023

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