62 –– RHEINGOLD
63 EINE WEINREISE ––
2021 GRAUBURGUNDER KALKSTEIN Eine moderne Interpretation, die einen anderen Stil der Rebsorte präsentiert. Trotz seiner schlan- ken Erscheinung ist er straff und intensiv und hat sogar eine leichte Reduktion. Kurz dekantiert entfaltet er eine Vielfalt an Aromen von Speck- stein, Pfeffer und mineralischen Nuancen. Aber auch kühl und frisch aus der Flasche ist er ein Ge- nuss. Kein Bling-Bling-Grauburgunder, dafür aber Burgundy für jedermann!
Von unserer Listungs- verkostung habe ich die Weine noch auf der Zunge. Waren das wirklich alles Weine von jun- gen Reben und von einem so jungen Winzerteam? Erstaun- lich! Corinna Eppelmann er- klärt: „Wir haben auch älteres Rebmaterial, und zwar gar
nicht so schlechtes, aber gerade beim Chardonnay haben wir doch einiges gepflanzt, und da kommt auch sicherlich noch mehr Neues dazu.“ Nach der 200-Prozent-Barrique- Phase Mitte der 80er Jahre und dem folgenden „Anything but Chardonnay“ hat man in Deutschland offensichtlich er - kannt, welches Potential die Rebsorte auf den richtigen Bö- den hat. „Kein Wunder“, sagt Christian, „im Vergleich zum Burgund sind wir jetzt die Cool-Climate-Region. Drüben in der Blume, unserer Top-Parzelle, haben wir reinen Kalk, besser geht es ja gar nicht.“ Wir gehen in den Keller und verkosten Pinot noir aus verschiedenen Lagen und Parzel- len. Erstaunlich, wie unterschiedlich und druckvoll die Weine sind und wie frisch und vielschichtig so manches Fass daherkommt. Dagegen war die ein oder andere Ver- kostung an der Côte d ’ Or in den letzten Jahren weniger be- friedigend gewesen. „Wir lernen noch viel“, hebt Christian wieder an und erzählt über verschiedene Klone, Bodenty- pen und pH-Werte. Nach dem langen Tag sind wir aber et- was müde und daher froh, als Simone uns zum Essen ruft. Wir sitzen zusammen auf der Terrasse und probieren zu leckeren italienischen Antipasti alle drei Jahrgänge Bock- stein, die es bisher gibt. Ein anspruchsvoller Wein, aber eben auch ein echter Pinot. Man ist natürlich versucht, ihn mit dem Burgund zu vergleichen. Clos de la Roche? Écheze- aux? Er ist allerdings so eigenständig, dass man ihn nicht vergleichen sollte. Und wenn das viele Leute tun würden, wäre er vielleicht schon längst vergriffen. Am nächsten Morgen packe ich kurz vor Sonnen- aufgang meine Laufschuhe aus, mich treibt es in den Win- gert. In einem kleinen Waldstück am Lenchen steht plötz- lich ein Reh vor mir, oben auf der Höhe vertreibe ich einige fette Hasen, die an den Reben knuspern wollen, und im Spitzerberg trete ich fast auf ein paar Fasane, die nicht schnell genug wegrennen. Hinter dem Odenwald, östlich des Rheins, geht die Sonne auf und aus dem Grün des Elz- tals steigt Nebel auf. Stadecken-Elsheim klingt nicht so gla- mourös wie Vosne-Romanée, aber schöner ist es dort si- cher nicht. ab
8–10 °C
15072-21
0,75 l
1 l = 16,67 €
jetzt bis 2025
12,50 €
2021 CHARDONNAY BLUME
Blume ist eine Lage mit Kalkmergel und südlicher Exposition und sie bringt diesen wunderbaren Chardonnay hervor. „La Fleur Grand Cru“ sollte eigentlich draufstehen! Unbedingt dekantieren (oder einige Jahre in den Keller legen), denn sonst zeigt er sich zunächst verschlossen. Mit et- was Luft passiert ein Wunder, komplexe Aromen, beeindruckende Konzentration, sensationelle Länge. Passt zu geschmorter Zucchini oder Salat mit gegrillten Garnelen. Ein Chardonnay, der im Konzert der großen Orchester mitspielt.
VERKOSTUNG IM FASSKELLER MIT CORINNA UND CHRISTIAN EPPELMANN
2021 BLANC DE NOIR TROCKEN Eppelmann | Rheinhessen
10–12 °C
0,75 l
15075-21
1 l = 37,33 €
jetzt bis 2033
28,00 €
Der Blanc de Noirs ist die zarteste Variante eines Rosé- weins. Um die helle Farbe beizubehalten, wird er nur kurz auf den Traubenschalen belassen. Dadurch wirkt er mög- licherweise intensiver in der Farbe, bleibt aber dennoch hell wie ein Weißwein. Doch das Ergebnis ist ein vollmun- diger und strukturierter Weißwein. Beim ersten Einschen- ken präsentiert er sich gleichermaßen knackig, leicht wür- zig und herrlich fruchtbetont. Ein leichter, erfrischender Wein mit Aromen von rotem Apfel, Beeren und Zitrus. Nach einigen Schwenkbewegungen und etwas Zeit entfal- tet dieser vermeintlich unkomplizierte Wein sein volles Potential. Er wirkt dichter und vollmundiger, ohne dabei seine Frische zu verlieren. Ein bemerkenswerter Wein, der sich jeder Situation anpasst!
2020 SPÄTBURGUNDER BOCKSTEIN Der Bockstein, ein karger, kalkhaltiger Südhang, ist bestes Terroir für ausdrucksstarke Burgunder. Entstanden ist hier ein komplexer Wein, der La- gerpotential mitbringt. Mineralisch und würzig, kühl und trotzdem ungezügelt. Dunkle Beeren, Kirsche, Mokka, Kräuter, mit reifen und zugleich bissigen Tanninen. Ein großer, sehr eigenständi- ger Wein, der sich als Solist oder Speisenbegleiter eignet. Einfach Côte de Selz Grand Cru.
7–9 °C
15071-21
0,75 l
15–17 °C
0,75 l
15076-20 1 l = 73,33 €
jetzt bis 2025
1 l = 11,33 €
jetzt bis 2040
8,50 €
55,00 €
Rotwein
Roséwein
Weißwein
Schaumwein
Rosé-Schaumwein
Biowein
NatWine
Limitiert
Stark limitiert
SEPTEMBER 2023
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