02-2017 D

GUINEA 47 % der 10.5 Millionen Menschen im west- afrikanischen Guinea leben unter der Ar- mutsgrenze. Auf dem Human Development Index belegt Guinea den drittletzten Platz. Weniger als ein Drittel der Bevölkerung kann lesen. Doch das Land hat sehr viel Potenzial – sowohl landwirtschaftlich, denn Guinea ist sehr fruchtbar, als auch gesellschaftlich: im- mer mehr junge Frauen und Männer wollen in ihrem Land etwas verändern. 2016: Aufatmen nach der Ebola-Epidemie Guinea, Liberia und Sierra Leone litten 2014 und 2015 unter der Ebola-Epidemie. 30'000 Menschen infizierten sich mit der Krankheit, über 11'000 starben. 2016 kehrte in Guinea die Normalität zurück: die Schulen sind wie- der geöffnet und die grosse Angst ist verflo- gen. Auch die politische Lage in Guinea war im letzten Jahr ziemlich stabil.

Pro ESPOIR Das ProESPOIR setzt sich mit dem Spital Centre Médical (CM) für eine bessere medi- zinische Versorgung in der Waldregion Guineas ein. Das CM ist auf Tuberkulose, HIV/ AIDS und Lepra sowie auf Prävention und Ausbildung von Fachpersonal spezialisiert. Daneben engagiert sich das ProESPOIR-Team in der Kinder- und Jugendarbeit. Guineische Direktion Nachdem im letzten Jahr klar wurde, dass der langjährige Mitarbeiter Dr. Stefan Strahm aus gesundheitlichen Gründen nicht nach Guinea zurückkehren kann, stand Dr. David Leuenberger als allein verbleibender westlicher Arzt vor der Herausforde- rung, das Projekt neu zu strukturieren. Inzwischen besteht die Direktion des CM aus- schliesslich aus Guineern, die das Spital auch in dem halben Jahr, in dem Leuenber- gers in der Schweiz waren, gut und selbständig geführt haben. Erfreulich sind auch die Fortschritte in der Rehabilitationsarbeit mit ehemaligen Le- prakranken: 2012 besuchte unser Team regelmässig noch 600 Patienten, um sie bei der Wiedereingliederung und der Versorgung ihrer Wunden zu unterstützen. Inzwi- schen sind es nur noch 200, denn immer mehr können sich selbst um ihre Wunden kümmern und sind gut integriert. Adonia-Musical auf Guineisch Auch in der Kinder- und Jugendarbeit gab es einige Highlights: So konnte mit rund 30 Kindern aus der Sonntagsschule ein Adonia-Musical durchgeführt werden – ein grosser Erfolg! In der Jungschararbeit wurden zudem viele neue Leitende ausgebildet und gefördert. Wirkungsvolle Therapie «‹Docteur David, venez voir ce garçon!› Mein Kollege zeigt auf einen 5-jährigen Jun- gen. Zuerst erkenne ich ihn nicht, doch ein Blick in die Patientenakte zeigt, dass ich bei ihm vor ein paar Monaten eine gleichzeitige HIV- und Tuberkulose-Infektion dia- gnostiziert habe. Vermutlich hat er sich schon während der Geburt damit angesteckt. Dank der richtigen Behandlung hat er inzwischen sein altersentsprechendes Normal- gewicht erreicht, denWachstumsrückstand aufgeholt und es geht ihm blendend – so gut, dass ich ihn zuerst gar nicht wiedererkannt habe!» David, ProESPOIR Pro TIM 2-2-2 «Was du gelernt hast, sollst du treuen und zuverlässigen Menschen weitergeben, die fähig sind, wieder andere zu lehren.» (2. Timotheus 2,2) – Von diesem Vers hat das ProTIM 2-2-2 seinen Namen: Wir möchten Leitende in verschiedenen Bereichen ausbil- den, die dann wiederum andere ausbilden können. Conakry: Neue Aufgabe in der Lehrerausbildung In der Hauptstadt Conakry hat im letzten Jahr das Lehrerseminar Centre Pédagogique gestartet. Stefan Ringenbach, der mit seiner Familie im Sommer von Télimélé nach Conakry gezogen ist, bringt sich jetzt dort praktisch bei der Ausbildung von Lehrper- sonen ein. Die ehemalige Kamerun-Mitarbeiterin HannaWeiberle hat die Augenklinik Barthimée und die Gesundheitszentren unserer Partner in Conakry besucht und erfolgreich in der Organisationsentwicklung begleitet. Lange war offen, wie es mit dem Gästehaus in der Hauptstadt weitergehen soll – und gerade noch rechtzeitig ist ein neuer Administrationsleiter aufgetaucht. Was für ein Geschenk! Ebenso wertvoll war, dass Margrit und Daniel Berger, beide bereits pensio- niert, für einen zweiten Einsatz nach Guinea reisten, um das Gästehaus zu leiten und

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