02-2017 D

TSCHAD Im Tschad leben rund 13.2 Millionen Men- schen. Der Süden des Landes ist vom Chris- tentum und dem Animismus geprägt, der Norden ist fast zu 100 % muslimisch. Der Tschad gilt als eines der ärmsten Län- der der Welt. Epidemien oder Krankheiten wie Malaria fordern jährlich tausende von Todesopfern – Hauptgrund dafür ist die schlechte medizinische Versorgung. Über die Hälfte der Bevölkerung kann weder lesen noch schreiben. Die Regierung gibt dem sinkenden Erdöl- preis die Schuld, Opposition und Presse spre- chen von Miss- und Vetternwirtschaft. Fakt ist: der Tschad ist 2016 bankrottgegangen. Da keine Löhne mehr ausbezahlt wurden, wurde gestreikt – Spitäler blieben monate- lang geschlossen und zahllose Schüler und Studierende haben wegen streikender Lehr- kräfte mehrere Monate Unterricht verpasst. Es gibt aber auch Positives zu vermelden: Dank starker Militärpräsenz konnte die Aus- breitung der radikalen Islamistengruppe Boko Haram verhindert werden. Nach den Suizidattentaten von 2015 gab es im vergan- genen Jahr keine ähnlichen Tragödien. 2016: Geschlossene Schulen und Spitäler

N' DJAMÉNA: Kinder- und Jugendarbeit

In Zusammenarbeit mit der Partnerkirche EET engagiert sich SAM global in der Haupt- stadt N'Djaména für das Wohl und die Förderung von Kindern und Jugendlichen. Im letzten Jahr konnten verschiedene Kurse für Mitarbeitende, die sich in der Kinder- und Jugendarbeit engagieren, durchgeführt werden – beispielsweise zu Themen wie «Pubertät» oder «Erzählen von Geschichten mit visuellen Hilfsmitteln». Ein besonde- res Kursprogrammwar «Liebe ohne Reue» aus der Reihe «Hoffnung für Familien in der Frankophonie», das mit Teenagern einen offenen Diskurs über einen verantwortungs- vollen Umgang mit ihrem Leben und ihrer Sexualität führt. «Wo ist meine Sendung?» Jeden Samstagnachmittag wird «Antenne Junior», eine Radiosendung für Kinder, ausgestrahlt. Oft werden dabei Kinder ins Studio eingeladen, die bei der Produktion mithelfen und so zu ansprechenden und altersgerechten Sendungen beitragen. Als während der grossen Hitzezeit beide Stromgeneratoren des Radiosenders ausfielen, konnte auch «Antenne Junior» nicht ausgestrahlt werden. Ein älterer Herr rief deshalb im Studio an und erkundigte sich nach demGrund der Funkstille. Er sei nämlich schon lange ein treuer Hörer dieser Sendung, die mit ihrer einfachen und bildlichen Sprache anscheinend auch Erwachsene begeistert! Pro RADJA' In einem Vorort der tschadischen Hauptstadt N'Djaména hat das ProRADJA'-Team einen Kindergarten und eine Primarschule aufgebaut. Letztere wurde 2014 eröffnet und seither jährlich vergrössert – derzeit werden 140 Kinder in vier Klassen unter- richtet. Wichtig ist dabei nicht nur die Ausbildung der Schüler, sondern auch die der Lehrkräfte: In Weiterbildungskursen lernen sie, wie sie den Unterricht interaktiv und nachhaltig gestalten und dabei biblische Grundwerte praktisch einbauen können. Weitere Angebote des Projekts sind eine Bibliothek für Jugendliche und ein Gesund- heitsposten, wo die Bevölkerung praktische medizinische Unterstützung und Versor- gung erhält. Diese Kontakte führen immer wieder zum Dialog zwischen Christen und Muslimen und tragen zu einem besseren gegenseitigen Verständnis und zu mehr Ak- zeptanz bei. Eine christliche Schule soll es sein «Schon imMai erhielten wir einen gewürzten Brief von einem hohen Beamten, der ei- nen Platz für seine fünf Kinder an unserer Schule erzwingen wollte und grossen Druck ausübte – entsprechend Respekt hatten wir vor der Begegnung mit ihm am Einschrei- bungstag im August! Schlussendlich konnten wir nur eines seiner Kinder aufnehmen und fürchteten uns vor seiner Reaktion. Entgegen unserer Erwartungen schrieb er aber das Resultat ganz einfach demWillen Gottes zu. Wir bemühten uns, für seine Kinder Lösungen in ande- ren Schulen um uns herum zu finden. Er entschied sich aber ganz bewusst dafür, die Kinder in eine andere christliche Schule einzuschreiben, da diese die gleiche Linie wie unsere hat – und das, obwohl der Beamte selbst Muslime ist!» Patricia, ProRADJA' Bakan ASSALAM In Abéché führt AMI-p, die französische Partnerorganisation von SAM global, das Wai- senhaus Bakan Assalam («Ort des Friedens»). Hier werden Frühgeborene und Klein- kinder medizinisch versorgt, Waisenkinder aufgenommen, betreut und wieder in die

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