240216V6 Ausschreibung BindungMentalisierung_O

Themenvorschau 2022 der Salzburger Verwaltungsakademie

ZEKIP

Lehrgang Bindungs- und mentali- sierungsbasiertes Handeln in der Elementarpädagogik

Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, Druckerei Land Salzburg, UW-Nr. 1271

Impressum Medieninhaber: Land Salzburg | Herausgeber: Salzburger

Verwaltungsakademie, Zentrum für Kindergartenpädagogik, vertreten durch Mag. (FH) Sebastian Wirnsberger | Redaktion: Mag. (FH) Sebastian Wirnsberger| Gestaltung: Landes-Medienzentrum | Bilder: Adobe Stock | Druck: Druckerei Land Salzburg | Alle: Postfach 527, 5010 Salzburg | Stand: Februar 2024

Lehrgang Bindungs- und mentali- sierungsbasiertes Handeln in der Elementarpädagogik Nähe und Schutz durch Beziehung zu erfahren, ist für Säuglinge über- lebenswichtig. In Abhängigkeit davon, wie die Bezugspersonen damit umgehen, formen sich die ersten Beziehungs- und Bindungsmuster. Bei Eintritt in die Fremdbetreuung haben Kinder bereits Strategien erlernt, die sich für die Befriedigung ihrer Bedürfnisse als erfolgreich erwiesen haben. In diesem Lehrgang lernen die Teilnehmenden die Bedeutung und den Hintergrund der Bindungstheorie im Hinblick auf die Entwicklung von selbstprotektiven Verhaltensstrategien kennen und verstehen. Durch die funktionale Betrachtungsweise von herausforderndem kindlichen Verhal- ten wird das Verständnis seiner Bedeutung in der Beziehungsstrategie geschärft. Der Versuch, kindliches Verhalten zu verstehen und sich dabei auf zu- grundeliegende Bedürfnisse zu beziehen, wird auch als „mentalisieren“ bezeichnet. Im pädagogischen Setting ermöglicht eine mentalisierende Haltung, neue Perspektiven auf das Verhalten von Kindern einzunehmen. Dies führt zu feinfühligeren Interaktionen, einer positiveren Pädagog*in- nen-Kind-Beziehung und fördert die sozial-emotionale Entwicklung der Kinder. Mentalisieren bezieht sich aber auch auf das Verstehen und Reflektieren der eigenen Handlungsgründe, das Wahrnehmen der eigenen Bedürfnisse und die Abstimmung darauf. Eine solche Haltung unterstützt deshalb nicht nur feinfühliges und bedürfnisorientiertes Handeln gegenüber dem Kind, sondern fördert zugleich auch die mentale Gesundheit und Resilienz der Pädagog:innen selbst. Ziele des Lehrgangs sind der Erwerb von Kompetenzen zur Gestaltung von authentischen und entwicklungsförderlichen Pädagog:innen-Kind Interaktionen, zum Aufbau einer tragenden Pädagog:innen-Kind-Beziehung und zur Vermeidung und Auflösung dysfunktionaler Verhaltensmuster. Als Grundlage dafür werden Strategien zur Stärkung der eigenen Resilienz (Achtsamkeit, Dankbarkeit, Empathie und Selbstmitgefühl) vermittelt.

3

Teilnehmende lernen ■ die Feinzeichen der Befindlichkeit eines Kindes kennen und dadurch die Zeichen der Offenheit und Belastung zu differenzieren. ■ unterschiedliche Bindungsstrategien zu differenzieren und in ihrer funktionalen Bedeutung zu verstehen. ■ die Herausforderungen verschiedener Verhaltensstrategien kennen und eine adäquate Antwort darauf zu finden. ■ in pädagogisch herausfordernden Situationen die eigenen mentalen Prozesse zu reflektieren und eine mentalisierende pädagogische Haltung einzunehmen. ■ die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen, sich selbst mitfühlend zu begegnen und die eigenen Emotionen zu regulieren. Methoden ■ Interaktionsanalyse anhand von Videoaufzeichnungen ■ Fallbesprechungen und nach Möglichkeit Live-Interaktionsbeobachtung zur Übung einer mentalisierenden Haltung ■ Interaktive und kreative Methoden der Gruppenarbeit ■ Arbeitsaufträge zwischen den Modulen zur Übung von Achtsamkeit, Dankbarkeit, Selbstmitgefühl und Empathie ■ Abschlusspräsentation eines eigenen Interaktionsvideos in Dreiergruppen

4

Modul 1 ■ Kennenlernen, Ablauf, Organisation, Anforderungen an die Teilnehmen- den, Einführung in die Bindungstheorie, Mentalisierung im pädagogischen Kontext ■ Einführung Bindung, Feinfühligkeit, Synchronität, Kennenlernen erster Beziehungsmuster und Feinzeichen der Befindlichkeit ■ Einführung des Mentalisierungskonzeptes und dessen Bedeutung für Feinfühligkeit und kindliche Entwicklung; fremd- und selbstbezogenes Mentalisieren als zentrale Komponenten von feinfühligen Interaktionen; Stress und die Grenzen der Mentalisierung Modul 2 ■ Einführung in die Videotechnik, Differenzierung erster Beziehungsstrate- gien und frühkindlicher Bindungsmuster, selbstprotektives Verhalten und dessen Funktion in sozialen Beziehungen ■ Besonderheiten der Feinfühligkeit im Kontext der Pädagog:innen-Kind Interaktion; gruppenbezogene Feinfühligkeit; Umgang mit Begrenzung; Bedeutung von Brüchen und Wiedergutmachung Modul 3 ■ Bindungsstrategien im Kleinkindalter, Umgang mit zwanghaftem und zwingendem kindlichen Verhalten, Einführung in das DMM Bindungs- modell (Dynamic-Maturational Model of Attachment and Adaptation), Einführung in frühkindliche Regulationsstörung, Verständnis und Lösung etablierter dysfunktionaler Beziehungsmuster ■ Grundlagen der Ko-Regulation & Strategien zur Selbstregulation bei herausforderndem kindlichen Verhalten, Konflikt als Lernfeld und Beziehungschance ■ Gruppenbildung und Vorbereitung auf Abschlusspräsentation Modul 4 ■ Abschluss: Eigene Videos - Interaktion & Prozess reflektieren, Fallsupervision ■ Reflexion Abschluss Gruppendynamik, Praxistransfer

5

Veranstaltungsort Strubergasse 13 5020 Salzburg

Termine ■ 18. und 19.10.2024 09.00-17.00 Uhr ■ 08. und 09.11.2024 09.00-17.00 Uhr ■ 24. und 25.01.2025 09.00-17.00 Uhr ■ 28. und 29.03.2025 09.00-17.00 Uhr Teilnehmer:innen und Kosten Maximale Teilnehmer:innenzahl: 18 € 1.260,00 pro TN

6

Referent:innen

Dr. Peter Schernhardt Klinischer Psychologe, Psychoanalytiker, CARE-Index Trainer

Langjähriger Psychologischer Leiter der Psychotherapeutischen Fachambulanz für Babys und Kleinkinder Klinikum Traunstein Lehrbeauftragter Universität Salzburg, FH Campus Wien, Hochschule für Heilpädagogik Zürich Vorstand der International Association for the Study of Attache- ment (IASA)

Dr in Beate Priewasser Klinische Psychologin, Psychotherapeutin, Elementarpädagogin

Leiterin des Forschungsinstituts Early Life Care der Paracel- sus medizinischen Universität; wissenschaftliche Forschungs- schwerpunkte sind die Theory of Mind Entwicklung und die Mentalisierungsfähigkeit.

Page 1 Page 2 Page 3 Page 4 Page 5 Page 6 Page 7 Page 8

Made with FlippingBook Digital Publishing Software